Kriminalität und Herkunft – ein Thema, das immer wieder in der öffentlichen Debatte auftaucht und kaum jemanden kalt lässt. Besonders im Stadion merken wir alle, wie unterschiedlich wir sind und wie der Sport Menschen aus allen sozialen Schichten und Kulturen vereint. Doch auch die Vorurteile kommen mit hinein: „Ausländer sind krimineller als Deutsche“ – ein Spruch, der schnell gefallen ist, aber wenig mit der Realität zu tun hat. Die Wahrheit ist nämlich vielschichtiger.
Kriminalität hat vor allem mit Lebensbedingungen zu tun. Es ist leicht, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, doch Tatsache ist, dass Armut, Perspektivlosigkeit und soziale Isolation Menschen in die Enge treiben – und dann ist der Schritt zur Kriminalität nicht mehr so weit, egal woher jemand kommt. Doch auch die Statistik kann uns in die Irre führen: Manche Straftaten, wie Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht, können nur von Ausländern begangen werden. Zählen wir diese Fälle mit, ohne zu differenzieren, sieht es aus, als wären Migrant*innen krimineller – doch das ist ein Trugschluss.
Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) zeigt uns oft ein verzerrtes Bild. Straftaten wie Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht erscheinen als „ausländerspezifisch“ und lassen so den Eindruck entstehen, dass Migrant*innen grundsätzlich krimineller sind. Das Problem liegt in der Art der Zählweise und der pauschalen Betrachtung von „Ausländern“ als homogene Gruppe, was zu einer verfälschten Wahrnehmung führt. Und was bedeutet eigentlich „Ausländer“ in diesem Zusammenhang? Eine solche pauschale Bezeichnung führt uns zu rassistischen Denkmustern und schränkt das Verständnis für die wahren Ursachen von Kriminalität ein.
Denn nicht die Nationalität, sondern soziale Benachteiligung und mangelnde Chancen sind die entscheidenden Faktoren. Menschen, die mit Armut, Isolation und Perspektivlosigkeit kämpfen, haben höhere Chancen, in kriminelle Handlungen verwickelt zu werden. Wer Menschen in Schubladen steckt, schürt Vorurteile und trägt zur Spaltung der Gesellschaft bei. Diese Stereotype zu überwinden, ist unsere Verantwortung.
Die Medien tragen oft ihren Teil dazu bei. Über Straftaten von Migrant*innen wird reißerischer berichtet, und der Ursprung der Täter wird oft hervorgehoben, während es bei Deutschen selten ein Thema ist. Wie viel sieht man wirklich, und wie viel entsteht durch Schlagzeilen, die uns sagen, wer „anders“ ist? Die Art und Weise, wie Medien über Kriminalität berichten, beeinflusst unser Bild von Migrant*innen und verstärkt unbewusst Vorurteile.
Gleichzeitig müssen wir auch das Alter berücksichtigen: Junge Männer sind unabhängig von ihrer Herkunft eher in Straftaten verwickelt als ältere. Das Bild vom „Kriminellen“ sollte also differenzierter betrachtet werden. Entscheidend sind nicht die Nationalität, sondern die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen, die jemand vorfindet – oder eben nicht.
Es liegt an uns, Vorurteile abzubauen. Menschenrechte sind unteilbar, und das Recht auf ein Leben in Frieden und Wohlstand gehört zu den Grundwerten unserer Gesellschaft. Borussia Dortmund steht nicht nur für Sport, sondern auch für den Kampf gegen Diskriminierung.