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Sebastian Kehl gibt Amt des Mannschaftskapitäns ab
Aus Bad Ragaz berichtet Boris Rupert
„Diese verantwortungsvolle Aufgabe hat mich mit Spaß und Stolz erfüllt“, sagte Kehl am Mittwochmittag in Bad Ragaz und fügte hinzu: „Es macht Sinn, den Staffelstab nun weiterzureichen. Denn ich habe jetzt noch die Möglichkeit, meinem Nachfolger mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und mit der gesammelten Erfahrung zu unterstützen. Ich habe diese Aufgabe gerne ausgefüllt, aber nun ist der richtige Zeitpunkt gekommen.“
Sebastian Kehl war im Januar 2002 vom Sportclub Freiburg zu Borussia Dortmund gewechselt und übernahm im Sommer 2008 als Nachfolger von Christian Wörns das Amt des Spielführers. Er ging damit als 15. BVB-Kapitän seit Bundesliga-Gründung im Jahr 1963 in die Vereinsgeschichte ein. Seine Vorgänger hießen unter anderem Stefan Reuter, Michael Zorc, Manfred Burgsmüller, Siegfried Held, Wolfgang Paul und Alfred Schmidt – allesamt schwarzgelbe Ikonen.
„Borussia steht vor einer phantastischen Zukunft“, so Kehl. „Und ich bin froh, dass ich diese Geschichte in den letzten Jahren mitgestalten konnte. Ich habe mich entschlossen, meine Karriere nach dieser Saison zu beenden und mit dem Kapitän jetzt schon Schluss zu machen.“ Verein und Trainer habe er diese Entscheidung bereits gegen Ende der vergangenen Saison mitgeteilt: „Das hat nichts mit sportlichen Dingen zu tun. Wer mich kennt, der weiß, dass ich alles gebe. Ich werde dem Spielerrat erhalten bleiben. Meine Rolle wird sich intern und auf dem Platz nicht ändern. Das Schönste wäre, wenn wir am Ende meiner letzten Saison als Spieler noch einen Titel holen.“
Nur Zorc prägte als Spieler eine längere Epoche als Kehl
Nun geht Kehl in seine Abschiedssaison. Dreizehneinhalb Jahre in Schwarzgelb werden es am Ende sein – in der Bundesliga prägte einzig Michael Zorc (17 Jahre) eine längere Epoche in Schwarzgelb: Sebastian Kehl beendet im Mai 2015 seine aktive Laufbahn. Geprägt von großen Erfolgen, von bösen Verletzungen und einem unbändigen Willen.
Längst ist er zu einer Institution beim BVB geworden. 329 Pflichtspiele hat er seit Januar 2002 für den Traditionsklub bestritten. Und wer weiß, wie viele es geworden wären, wenn er nicht im August 2006 vom damaligen Münchner Hasan Salihamidzic so schwer verletzt worden wäre, dass es zwei Jahre dauerte, bis er die Folgen überwunden hatte, und wenn nicht weitere Blessuren ihn immer wieder in den Kampf gegen sich selbst geführt hätten.
Als fünfter Spieler nach Willi Burgsmüller und „Jockel“ Bracht, nach Lars Ricken und Stefan Reuter gewann er mit dem BVB drei Deutsche Meisterschaften (2002, 2011 und 2012). Und er führte jene Elf als Kapitän an, die am 12. Mai 2012 den DFB-Pokal errang und Borussia Dortmund zum ersten Mal das „Double“ bescherte. Vize-Weltmeister (2002) darf sich der Defensivspezialist ebenso nennen wie WM-Dritter (2006).
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