WOLFSBURG, GERMANY - DECEMBER 05: Marco Reus of Borussia Dortmund celebrates scoring the opening goal together with his team mates Henrikh Mkhitaryan and Pierre-Emerick Aubameyang during the Bundesliga match between VfL Wolfsburg and Borussia Dortmund at Volkswagen Arena on December 05, 2015 in Wolfsburg, Germany.  (Photo by Alexandre Simoes/Borussia Dortmund/Getty Images)

Interview

„Ganz besondere Mentalität an den Tag gelegt“

Thomas Tuchel, Marco Reus und Sven Bender fühlten sich nach dem sprichwörtlichen Last-Minute-Sieg in Wolfsburg „herausragend“, waren aber mit der Leistung von der 35. bis 90. Minute nicht zufrieden. Dennoch sprach der BVB-Coach von einer „besonderen Mentalität“ seiner Mannschaft. Deshalb sei man natürlich „sehr glücklich“ über diesen Sieg in letzter Sekunde. Die Reaktionen zum Spiel.

Thomas Tuchel: „Der Elfmeter kurz vor Schluss war eine große Enttäuschung, obwohl sich der Ausgleich angedeutet hatte und auch verdient war. Danach hatte ich aber komischerweise sofort das Gefühl, dass wir wieder ruhig spielen. In den letzten drei Minuten haben so gespielt, wie in den ersten 35 Minuten. Wir spielen dann noch ein tolles Tor heraus, was wir ab der 35. Minute nicht geschafft hatten. Das ist natürlich ein Hammer-Gefühl jetzt. Insgesamt gesehen war es ein absolutes Spitzenspiel, eine der größten Herausforderungen für meine Mannschaft. In den ersten 35 Minuten haben wir herausragend gespielt, hätten hoch führen können. Danach haben wir aber 55 Minuten weit unter dem agiert, was wir können. Darüber bin ich verärgert, auch wenn das sicherlich mit der Reihe von Ausfällen zusammenhing – zu denen dann auch noch Ilkay Gündogan hinzukam. Am Ende ist es aber ein Wahnsinns-Ergebnis. Wir wussten, dass wir eine top Mannschaftsleistung brauchten. Auch wegen der Ausfälle. Die haben wir gebracht – und am Ende eine ganz besondere Mentalität an den Tag gelegt. Deshalb sind wir sehr glücklich.“

Ilkay Gündogan: „Ich habe ein paar Minuten vor dem 1:0 das Knie von Julian Draxler in den Rücken, bzw. auch ans Becken bekommen. Ich habe direkt starke Schmerzen gehabt. Julian hat mir auch gesagt, dass sein Knie extrem wehtut. Also kann man sich vorstellen, wie es meinem Rücken geht. Ich habe mich dann behandeln lassen und durch die erste Halbzeit geschleppt. Nach der Pause ging es mir dann besser, der Trainer hat mich aber trotzdem ausgewechselt – wohl als Vorsichtsmaßnahme. Ich will mich nicht beschweren, schließlich hat Shinji, der für mich reingekommen ist, am Ende das Tor geschossen. Dass wir da doch nochmal getroffen haben, kam extrem überraschend. Den Sieg nehmen wir sehr, sehr gerne mit. Wir haben dadurch einen kleinen Meilenstein erreicht, konnten uns von einem direkten Konkurrenten absetzen. Das gibt uns ein gutes Gefühl.

Shinji Kagawa: „Ich bin überglücklich über diesen Sieg und meinen Treffer in der Nachspielzeit. Auch nach dem Elfmeter kurz vor Schluss haben wir nicht aufgegeben und eine super Moral gezeigt. Auch mit Blick auf die Tabelle war das ein extrem wichtiger Sieg. Wir konnten Wolfsburg distanzieren und Punkte auf Bayern gutmachen.“

„Nehmen diesen Sieg sehr stolz mit“

Neven Subotic: „Das war mit Abstand der spannendste Tag, den ich hier in diesem Stadion bisher erlebt habe. Es ging hin und her, der Sieg hing in der zweiten Halbzeit am seidenen Faden. Wolfsburg hat das da richtig gut gemacht. Auf der anderen Seite sind wir in der ersten Halbzeit super aus den Startlöchern gekommen, haben sehr mutig und genau so gespielt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Da haben wir uns sehr hochwertige Torchancen erspielt. Danach hatte Wolfsburg dann das Spiel in der Hand und wir mussten richtig laufen.Das Highlight waren natürlich die letzten drei Minuten. Ich wusste nicht mehr, wie viel Nachspielzeit angezeigt waren. Aber für den einen, entscheidenden Angriff hat es dann gereicht. Ob verdient oder nicht – wir nehmen diesen Sieg sehr stolz mit.“

Roman Bürki: „Schlussendlich ist es ein überragendes Gefühl, dass wir in der letzten Minute noch das 2:1 geschossen haben. Bitter ist der Elfmeter, den wir gegen uns bekommen haben. Die Mannschaft hat aber Charakter bewiesen, nochmal nach vorne gespielt und mit dem entscheidenden Konter den Sieg geholt.“

Sven Bender: „Das waren extreme Schlussminuten. Natürlich ist es ganz bitter, kurz vor Schluss einen Elfmeter gegen sich zu bekommen, auch wenn Wolfsburg den Ausgleich nach der Leistung in der zweiten Halbzeit verdient hatte. Aber es ist einfach überragend, dass wir zurückkommen. Am Ende den letzten Konter so zu Ende zu spielen - fantastisch. In der ersten Halbzeit waren wir klar besser, nach der Pause dann die Wölfe. Am Ende ist es ein dreckiger Sieg – aber er fühlt sich super an.“

Marco Reus: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe und wir haben endlich mal die Big-Points geholt! Insgesamt war das Niveau der Partie sehr hoch, in der ersten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, nach der Pause Wolfsburg. Sie haben das gut gemacht, aber wenn man so kurz vor Schluss den Ausgleich bekommt, ist das extrem bitter. Umso schöner ist es, dass wir dann nochmal so einen Sahne-Konter gesetzt haben, den Shinji vollendet.“

„Dürfen diesen Konter nicht zulassen“

Dieter Hecking: „Am Ende ist es sehr, sehr ärgerlich. Wir hätten diesen Konter hinten heraus nicht mehr zulassen dürfen. Wir erobern den Ball nach dem Anstoß des BVB zweimal oder dreimal, aber geben ihn immer leichtfertig wieder her. Zu Beginn der Partie haben wir viele Fehler gemacht, hatten riesengroßes Glück mit den zwei Lattentreffern, schenken dem BVB eigentlich das 1:0. Danach hatten wir das Spiel aber im Griff, setzen den Gegner unter Druck und müssen eigentlich schon früher den Ausgleich erzielen.“ (djg)

BVB total!-Video mit Neven Subotic: Der mit Abstand spannenste Tag in Wolfsburg

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