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Mit Ausdauer und Ungeduld zurück an die Spitze
Was sind die Ziele für die kommende Saison?
THIELE: „Wir wollen wieder näher an die Spitze heranrücken. Platz drei in der Liga ist schön und gut, aber nicht zufriedenstellend für Borussia Dortmund. Wir spielen nun erneut in der European League. Daher sollte das Ziel sein, es wieder bis nach Graz ins Final Four zu schaffen.“
Wie möchte der Trainer in Zukunft arbeiten? Was braucht es für die nächsten Jahre, um national wieder an die Spitze zu kommen?
GROENER: „Wir müssen hochkarätige Abgänge wie die von Alina Grijseels oder Yara ten Holte auffangen. Wir müssen die neuen Spielerinnen möglichst schnell integrieren, um näher an Meister Bietigheim heranrücken zu können. Wir haben in der vergangenen Saison zu viele Punkte abgegeben, die wir nicht hätten abgeben müssen. Das müssen wir besser machen. Danach schauen wir, welche Stellschrauben wir drehen müssen, um in Richtung Champions League oder Meisterschaft anzugreifen. Es kommt immer auf die Entwicklung der Spielerinnen an. Dana Bleckmann hätten wohl nur wenige so eine Saison zugetraut. Die Ziele sollten unabhängig davon ähnlich hoch sein wie zuletzt.“
Warum hat man sich entschieden, für die kommende Saison kein Upgrade für die Champions League zu beantragen?
THIELE: „Dafür gab es mehrere Gründe. Die Anfrage kam etwas zu kurzfristig, um die damit verbundenen finanziellen Herausforderungen detailliert zu betrachten. Zudem wollen wir die Mannschaft langsam und kontinuierlich aufbauen. Es bringt nichts, in der Champions League zu spielen und nur zu verlieren.“
Ist es aus sportlicher Sicht gut oder schlecht, „nur“ European League zu spielen?
GROENER: „Champions League heißt Champions League. Früher war sie eine Liga der Meister. Wir sind Dritter geworden und haben uns teilweise nicht als Kandidat für die Champions League präsentiert. Wir waren 16 Minuspunkte weg von Meister Bietigheim, der in der vergangenen Saison Champions League gespielt hat und in der Vorrunde ausgeschieden ist. Zudem haben wir zwei wichtige Leistungsträgerinnen verloren. Für die haben wir zwar guten Ersatz gefunden, aber die Mannschaft muss sich neu finden. Wir haben uns Fragen gestellt: Bringt uns das was? Macht das allen Spaß, auch den Fans? Haben wir eine berechtigte Chance, in die Playoffs zu kommen? Oder macht es mehr Sinn, in aller Ruhe eine weitere komplette Saison in der European League zu spielen, wo auch eine Menge an Qualität ist? Ich glaube, das passt zu unserem aktuellen Leistungsniveau. Mit dem Kurs, den wir jetzt fahren, liegen wir meines Erachtens richtig.“
Was ist denn der größte Wunsch des Trainers?
GROENER: „Ich wünsche mir, dass die Entwicklung, die ich hier miterlebt habe von November an bis Ende Mai, sich fortsetzt. Dass wir in der Lage sein werden, noch mehr Leute zu begeistern. Dass wir eine Saison haben, in der Spielerinnen möglichst verletzungsfrei durchkommen. Wir arbeiten daran, selbst sehr viel dazu beizutragen.“
THIELE: „Viele Wünsche ließen sich ja teilweise mit Geld oder Budget regeln. Wir haben jetzt schon gemerkt, dass wir attraktiv geworden sind, auch für Sponsoren. Und ich glaube, wenn wir den Weg weiter beschreiten und tollen Handball bieten, dann werden wir noch attraktiver. In der Folge hätten wir dann mehr finanzielle Mittel zur Verfügung, um die angesprochenen ungeduldigen Aufgaben zu bewältigen.“
Wenn wir in einem Jahr hier sitzen sollten, über was sprechen wir dann? Sprechen wir wieder über ein Spiel vor über 11.000 Fans in der Westfalenhalle, über eine Final- Four-Teilnahme in Graz und vielleicht noch eine in Stuttgart im DHB-Pokal?
THIELE: „Das kann ich mir gut vorstellen. Wir möchten gerne jedes Jahr ein Spiel in der Westfallenhalle machen, müssen nur den passenden Zeitpunkt finden. Sportlich, klar, können wir natürlich über Graz sprechen. Und vielleicht auch über ein Endspiel im DHB-Pokal.“
GROENER: „Ein Ziel ist der Prozess, die Entwicklung, die Art und Weise, wie die Mannschaft mit den verschiedenen Dingen umgeht. Dann sind Ergebnisse eine logische Konsequenz. Wenn ich mich nur auf das Ergebnis fokussiere und den Prozess vergesse, dann ist es am Ende leider oft so, dass wir Ziele verpassen. Es geht um Einstellung im Training, im Spiel und so weiter. Das sind Themen, die wir bestimmen können. Das will ich aber mit der Mannschaft gemeinsam in der Vorbereitung erarbeiten, ich will es nicht vorgeben. Ich bin überzeugt, dass wir nochmal einige Schritte nach vorne machen werden. Da können uns gerade Spielerinnen wie Tess Lieder oder Alicia Stolle mit ihrer großen Erfahrung sehr helfen.“
Interview: Sascha Staat
Fotos: David Inderlied
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