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Ein Rendezvous mit der eigenen Geschichte

Die Gruppe A der UEFA Champions League 2018/19 ist für Borussia Dortmund ein Rendezvous mit der eigenen Geschichte. Rein sportlich betrachtet ist es eine ausgewogene, ambitionierte Gruppe.

Text vom 30. August 2018

Atlético Madrid ist auf den ersten Blick der stärkste der drei Gegner. Der UEFA-Koeffizient weist dies mit 140 Punkten aus. Allein Titelverteidiger und Borussia Dortmunds Dauerrivale in der Königsklasse, Real Madrid, ist höher eingestuft im Ranking (162 Punkte) der 32 Teilnehmer an der Gruppenphase. Insgesamt zehn Mal Spanischer Meister (zuletzt 2014) und unter Trainer Diego Simeone zu einem absoluten Top-Team gereift: 2018 gewann die Mannschaft die UEFA Europa League und zudem – als ausdrucksvolles Zeichen der Stärke – den europäischen Supercup gegen den amtierenden Champions-League-Sieger Real Madrid. „Atlético ist eine sehr erfahrene und gut organisierte Mannschaft“, sagt BVB-Trainer Lucien Favre über Spaniens Vizemeister, der 2014 und 2016 im Champions-League-Finale stand (und beide Male auf dramatische Weise gegen Real verlor).

Borussia Dortmund hat gute Erinnerungen an Atlético Madrid. Sowohl 1965/66 als auch 1996/97 waren die Spanier eine Station auf dem Weg zu den beiden Europapokalsiegen. Am 2. März 1966 konnte der BVB als erster deutscher Klub Atlético im internationalen Wettbewerb eine Niederlage beibringen: Am 1. März 1966 siegte er durch ein Tor von Lothar Emmerich mit 1:0 (und gewann später gegen den FC Liverpool den Europapokal der Pokalsieger). Am 16. Oktober 1996 erzielte Stefan Reuter in der Gruppenphase der UEFA Champions League für eine stark ersatzgeschwächte Borussia den 1:0-Siegtreffer im Estadio Vicente Calderon. Am Ende jener Reise stand der 3:1-Triumph über Juventus Turin im Champions-League-Finale 1997.

Die Duelle mit AS Monaco, Frankreichs Vizemeister, sind noch in frischer Erinnerung. Im Frühjahr 2017 schied Borussia Dortmund unter sehr unglücklichen Umständen nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus im Viertelfinale der UEFA Champions aus. Dass diese beiden Begegnungen dem BVB die Niederlagen sieben und acht gegen einen Kontrahenten aus der Ligue 1 bescherten (bei 7 Siegen und 5 Unentschieden) ist nur von statistischer Relevanz. Trotz personellen Aderlasses – unter anderem verließ der kommende Weltstar Kylian Mbappé den Klub – konnte Frankreichs Meister von 2017 den Vorjahreserfolg durchaus bestätigen: Die Monegassen landeten hinter Paris Saint-Germain auf Rang zwei. „Vorletzte Saison haben sie Manchester City ausgeschaltet und sind erst im Halbfinale gescheitert“, betont Favre.

Der FC Brügge ist Belgiens amtierender Meister. Zum 15. Mal holte die Mannschaft den Titel. In keinster Weise Ursache und doch das Symbol für die Finanzkrise von Borussia Dortmund aus dem Jahr 2004 ist der Klub aus der lediglich 118.000 Einwohner zählenden Stadt in Westflandern. Am letzten Spieltag der Saison 2002/2003 verspielte Borussia Dortmund durch ein 1:1 im Bundesliga-Heimspiel gegen Energie Cottbus – Latte, Pfosten, Abschlusspech – die Vizemeisterschaft, damit auch die Direktzulassung zur UEFA Champions League und musste in die K.o.-Spiele gegen den FC Brügge. Roman Weidenfeller wahrte mit etlichen Paraden im Hinspiel (1:2) die Chancen aufs Weiterkommen, Marcio Amoroso und Ewerthon erzwangen mit ihren Treffern im dramatischen Rückspiel Verlängerung und Elfmeterschießen, in dem Abwehrmann André Bergdölmo und eben der eigentliche Erfolgsgarant Amoroso verschossen.

„Das ist eine spannende, insgesamt sportlich recht ausgeglichene Gruppe“, sagt Hans-Joachim Watzke: „Wir haben den Anspruch, in der Champions League zu überwintern und gehen mit viel Optimismus in diese Partien gegen starke Gegner!“

All diese Gegner haben ihren Reiz, ihre Geschichte und ihre Geschichten. Michael Zorc war bei all diesen früheren Begegnungen dabei. Als Spieler und in sportlich verantwortlicher Position: „Wir freuen uns sehr auf den Start in der Königsklasse!“
Boris Rupert

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