Spielbericht
Viermal Guirassy bei der 6:0-Gala gegen Union Berlin
Es berichtet Boris Rupert
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK brauchte der BVB gut 20 Minuten Anlaufzeit und ging dann durch Treffer von Diogo Leite (Eigentor, 25.) sowie Serhou Guirassy (40.) verdient mit 2:0 in Führung, hatte zudem noch Pech bei einem Lattentreffer. In der Schlussviertelstunde bejubelten die Fans noch vier weitere Tore durch Guirassy (75./80./83.) und den 6:0-Endstand durch Maximilian Beier (89.).
Ausgangslage:
Elfter gegen Dreizehnter. Union verlor sieben der elf Vergleiche in der Bundesliga. Nur gegen Bayern München gingen die Berliner einmal häufiger als Verlierer vom Rasen.
Personalien:
Bis auf die verletzten Brandt (Muskelverhärtung) und Nmecha (Knie) standen alle Profis zur Verfügung. Reyna rückte für Brandt in die Mannschaft, außerdem ersetzten Bensebaini und Beier Svensson und Gittens (beide Bank).
Taktik:
Beide Teams operierten aus einer 4-2-3-1-Grundordnung heraus, allerdings mit unterschiedlicher Herangehensweise. Union stellte in Schäfer einen defensiv denkenden Spieler auf die Zehner-Position und suchte situativ Pressing-Aktionen in der Dortmunder Hälfte, um Fehler zu provozieren. Beim BVB zog Bensebaini bei Ballbesitz von der linken defensiven Außenbahn ins zentrale Mittelfeld an die Seite von Sabitzer, während sich Groß dann eine Position weiter nach vorn orientierte und sich halblinks neben Reyna – oder ganz links – einordnete.
Spielverlauf & Analyse:
Im Ansatz gefällig, aber am Ende nicht gefährlich, weil zu fehlerbehaftet vorgetragen, waren die Angriffsbemühungen der Schwarzgelben in der ersten 20 Minuten. Es war eher der Zufall, der zur ersten Chance und später zum 1:0 führte. Zunächst setzte Ryerson einem verunglückten Adeyemi-Schuss nach, passte von der Grundlinie quer nach innen, wo Groß das Zuspiel direkt aufs Tor schoss, aber an Rönnow scheiterte (7.). In der 25. Minute versandete ein Angriff im Gäste-Strafraum, doch Bensebaini unterband aufmerksam das Aufbauspiel, passte an die Strafraumkante zu Adeyemi, der bei der Ballannahme massiv gestört wurde, so dass die Kugel nach halbrechts sprang. Ryerson nahm sich der Sache an, zog aus rund 20 Metern ab. Diogo Leite fälschte unglücklich ab ins eigene Netz.
Mit dem 1:0 im Rücken war es ein anderes Spiel. Vier Minuten später blockte Doekhi eine flache Hereingabe von Ryerson mit dem Arm (korrekt, keinen Handelfmeter zu geben), Adeyemi setzte nach, spielte an den ersten Pfosten, Groß schoss die Kugel an die Latte, den Abpraller köpfte Bensebaini übers Tor (29.). Dann überwand Schlotterbeck die gegnerische Kette mit einem langen, präzisen Schlag, Adeyemis Ballmitnahme an der Strafraumlinie war gut, der Abschluss nicht ganz so: Haarscharf strich der Ball am rechten Pfosten vorbei (36.). Auch das 2:0 wurde entscheidend durch Bensebaini ermöglicht. Der Algerier gewann auf dem linken Flügel einen Zweikampf gegen Jeong und setzte danach Groß ein, der gefühlvoll an den zweiten Pfosten flankte, wo Guirassy mit dem Kopf aus kürzester Distanz keine Mühe hatte (40.).
Bei Versuchen von Guirassy mit dem Fuß (52.) und mit dem Kopf (57.) fehlte nicht viel, aber insgesamt war die Zielstrebigkeit zu Beginn des zweiten Durchgangs wieder dahin. Man ließ Union spielen und hatte Glück, dass es nach Benes‘ scharfer Hereingabe nicht 1:2 stand. Denn von Cans Schienbein prallte der Ball nicht ins eigene Tor, sondern in die Arme des eigentlich schon geschlagenen Kobel (59.).
In der Phase, in der die Gäste aufkamen und Lücken in der Dortmunder Deckung fanden, hätte Borussia den Sack zumachen können. Doch Rönnöw wehrte Groß‘ Distanzschuss sehenswert ab (71.), Sekunden später schoss Beier eine scharfe Hereingabe nur um Zentimeter links vorbei. Adeyemi traf nach Traumpass von Chukwuemeka den linken Pfosten (74.).
In dieser Drangperiode fiel dann auch das 3:0. Zunächst wurde Guirassys Schuss aus 14 Metern von einem Berliner am Fünfmeterraum geblockt, den Abpraller erkämpfte sich Groß, leitete direkt weiter auf Guirassy, der die Kugel halblinks im Sechzehner im Fallen unter die Latte schoss (75.). Nun gab es kein Halten mehr. Chukwuemeka dribbelte auf den Strafraum zu und nahm links Beier mit, der den Ball am Fünfer querlegte auf Guirassy, der den Dreierpack schürte (80.). Damit nicht genug: Groß – sein dritter Assist an diesem Abend! –flankte von der linken Seite in den Fünfer, wo sich Guirassy gegen Diogo Leite durchsetzte und per Kopf auf 5:0 stellte (83.). Das war aber noch nicht der Schlusspunkt. 89. Minute: Flanke Groß, dieses Mal von rechts, feiner Kopfball von Beier zum 6:0.
Ausblick:
Es steht eine vollständige Trainingswoche an mit dem Spiel am kommenden Samstag beim FC St. Pauli zum Abschluss.
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 23. Spieltag
Samstag, 22. Februar 2025, 18:30 Uhr
BORUSSIA DORTMUND – 1. FC UNION BERLIN 6:0 (2:0)
Bor. Dortmund: Kobel – Ryerson (85. Couto), Can, Schlotterbeck, Bensebaini (69. Svensson) – Sabitzer (85. Özcan), Groß – Adeyemi, Reynan (69. Chukwuemeka), Beier – Guirassy (85. Gittens)
Union Berlin: Rönnow – Juranovic, Doekhi, Diogo Leite, Rothe – Khedira (58. Haberer), Tousart (58. Benes) – Jeong (72. Skarke), Schäfer (82. Querfeld), Hollerbach (72. Ljubicic) – Ilic
Bank: Meyer, Anton, Duranville, Süle – Schwolow, Trimmel, Skov, Ljubicic, Prtajin, Volland
Tore: 1:0 Diogo Leite (25., Eigentor, Ryerson), 2:0 Guirassy (40., Groß), 3:0 Guirassy (75., Groß), 4:0 Guirassy (80., Beier), 5:0 Guirassy (83., Groß), 6:0 Beier (89., Groß)
Eckstöße: 5:3 (Halbzeit 2:2), Chancenverhältnis: 14:2 (5:1)
Schiedsrichter: Dankert (Rostock), Gelbe Karten: Bensebaini, Reyna – Khedira, Tousart
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: zunächst trocken, dann zwischenzeitlich starker Regen, 12 Grad