Stage Image Alternative Text

Nachricht

Wolfgang Polak wird 90

Die Fan- und Förderabteilung gratuliert dem verdienten Borussen Wolfgang Polak zu seinem besonderen Ehrentag.

 

Wir schreiben das Jahr 1973: Borussia Dortmund ist mit drei Millionen DM Schulden finanziell so gut wie am Ende und sportlich nach dem Abstieg 1972 in der 2. Liga. Wegen der desolaten Finanzen wird sogar erwogen, keine Lizenz für die 2. Bundesliga zu beantragen, sondern den Gang in die Amateurklasse anzutreten. Der bisherige Vorstand ist zurückgetreten, niemand scheint Willens, die Nachfolge anzutreten. Hermann Heinemann und Erich Rüttel, Dortmunds wichtigste Persönlichkeiten, gehen Ende 1973 auf die Suche nach Vorstands-Kandidaten. Sie haben Erfolg!

Am 4. Januar 1974 steht genau um 21:03 Uhr ein neues BVB-Präsidium auf der Bühne der Jahreshauptversammlung. Es besteht aus Heinz Günther, Wolfgang Polak, Friedhelm Wulff,  Jürgen Vogt und Reinhold Wosab. Diese fünf Männer sind entschlossen, den BVB aus seiner lebensbedrohenden Existenzkrise zu befreien und wiederzubeleben. Unter ihnen also Wolfgang Polak, damals gemeinsam mit Bruder Achim Inhaber des Autobasars in der City, der am 21. 1. 1921 in Dortmund geboren wurde und heute am 21. Januar 2025 seinen 90 Geburtstag feiert. 

Mutig packt man das Thema „Sanierung“ an. Jeder Pfennig muss mehrfach umgedreht werden, Gespräche mit Trainer Bedl und den Spielern stehen auf dem Programm, um sie zu einem nicht unerheblichen Gehaltsverzicht zu bewegen. Das Vorstandsmotto lautet: Wer nicht mitzieht, fliegt. 

Nach einigen Rauswürfen wird die Botschaft verstanden. 

So kommt ein positiver Aspekt zum anderen und die Klub-Sanierung, also die BVB-Rettung, gelingt. Insbesondere natürlich aufgrund des neuen Westfalenstadions, das sich zu einer Goldgrube für den BVB entpuppt. In der Spielzeit 1974/75 kommen 642.000 Besucher ins schmucke neue Stadion des immer noch Zweitligisten BVB. Dadurch fließen 4,2 Mio. DM in die Kassen.

Am 1. Dezember 1975 titeln die Ruhrnachrichten: „Wunder von Dortmund perfekt. BVB schuldenfrei!“

Innerhalb des BVB-Vorstands ist Wolfgang Polak der heimliche Außenminister, der die Belange des Klubs erfolgreich nach außen vertritt. 

Ist im Verhältnis zu externen Gesprächspartnern – Sponsoren, Behörden, Werbepartnern, Spielern, Sportjournalisten – etwas Delikates zu bewerkstelligen, dann ist Polak gefragt. Nach der Vereins-Sanierung erlebt er mit den Schwarzgelben den Wiederaufstieg in die erste Bundesliga. Der diplomatisch geschmeidige Polak holt Spieler wie Willi Lippens, Zoltan Varga und Manni Burgsmüller zum BVB. Gerade bei der Verpflichtung von Varga, der von Ajax Amsterdam zum BVB kommt, macht es sich bezahlt, dass Polak, dessen jüdische Familie in der Nazi-Zeit nach Holland emigriert war, perfekt holländisch spricht und sprachlich auf Augenhöhe mit dem Ajax-Vorstand verhandeln kann. 

Wolfgang Polak ist aber auch als Bindeglied zwischen dem Gesamtvorstand und den BVB-Abteilungen unverzichtbar. 

Seine Tätigkeit als BVB-Vize dauert bis 1981. Seiner Borussia bleibt er weiterhin verbunden: In der Jahreshauptversammlung 2024 wird er für seine 60-jährige Vereinszugehörigkeit geehrt.

Beruflich ist der Vater dreier Töchter über viele Jahre Geschäftsführer der Jüdischen Kultusgemeinde Dortmunds, die er gemeinsam mit seinem Vater nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut hat. Hierfür wird er von seiner Gemeinde, aber auch und insbesondere von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Beispiel mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

Herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag, lieber Wolfgang Polak, und alles erdenklich Gute für das kommende Lebensjahr. Deine BVB-Familie.

Auf dem Foto ist Wolfgang Polak ganz rechts zu sehen.

Dies ist eine Gratulation der Fan- und Förderabteilung.

Weitere News