Spielbericht
BVB unterliegt gegen Leverkusen mit 2:3
Es berichtet Boris Rupert
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK lag ein in der Defensive stark ersatzgeschwächter BVB nach sieben Minuten und den ersten beiden Torschüssen der Gäste mit 0:2 hinten: Tella nach 25 Sekunden und Schick trafen für Leverkusen. Gittens verkürzte in der zwölften Minute auf 1:2, doch Schick legte nur sieben Minuten später seinen zweiten Treffer nach. Der BVB hatte gute Chancen durch Guirassy (28.) und Adeyemi (42.), verzweifelte da aber an einem starken Hradecky im Gäste-Tor. Elf Minuten vor dem Ende verkürzte Guirassy per Elfmeter auf 2:3.
Ausgangslage:
Sechster gegen Zweiter. Schwarzgelb war seit fünf Bundesliga-Spielen ungeschlagen, hatte aber in diesem Zeitraum dreimal unentschieden gespielt. Die Werkself war sogar seit 13 Bundesliga-Spielen ungeschlagen und hatte zuletzt fünfmal hintereinander gewonnen. In den sieben vorangegangenen direkten Duellen war Schwarzgelb nur einmal als Verlierer vom Platz gegangen.
Personalien:
Alle drei Innenverteidiger sowie der auf dieser Position erprobte Kapitän fielen aus: Niklas Süle fehlte verletzt; Nico Schlotterbeck, Waldemar Anton und Emre Can hatte ein Infekt mattgesetzt, ebenso Linksverteidiger Ramy Bensebaini. Pascal Groß, der auf der rechten Außenverteidiger-Position mehrfach ausgeholfen hat, verbüßt noch bis einschließlich kommendem Dienstag eine Rot-Sperre. Einzig Julian Ryerson war aus der bewährten Viererkette einsatzbereit. Außerdem fehlte Ersatztorwart Alexander Meyer (ebenfalls erkrankt), für Marcel Sabitzer reichte es nach einer Verletzung nur für die Bank.
Taktik:
Mit insgesamt fünf personellen Veränderungen gegenüber dem 3:1 vor Weihnachten in Wolfsburg ging der BVB in die Partie, hielt aber fest am taktischen Gerüst. Im 4-1-2-3 besetzten Couto (rechts) und Kabar (links) die Außenpositionen der Viererkette, Ryerson rückte nach innen und verteidigte gemeinsam mit Lührs die beiden Leverkusener Spitzen. Im Aufbau ließ sich Mittelstürmer Guirassy häufig tief fallen ins Mittelfeld, hinter Beier und Brandt. Leverkusen formierte sich in einer 4-4-2-Grundordnung mit zwei in der Defensive eng stehenden Viererketten und variablem, vertikalem Spiel nach vorne. Grimaldo zog bei Ballbesitz meist nach innen.
Spielverlauf & Analyse:
Schlechter hätte die Begegnung nicht beginnen können. Unter Druck schlug Couto den Ball an der rechten Eckfahne unkontrolliert nach vorne, Tapsoba fing ihn ab, Andrich verlängerte und Tella jagte ihn aus etwa 17 Metern halblinker Position mit 101 km/h in die Maschen. 25 Sekunden waren zu diesem Zeitpunkt absolviert. Die neuformierte Abwehr offenbarte immer wieder Lücken auf den Außenpositionen. Tapsoba schickte Hincapie über den linken Flügel. Der Leverkusener hatte viel Platz, flankte an den zweiten Pfosten, wo der freistehende Schick zum 0:2 vollstreckte. Sieben Minuten waren gespielt, zwei Schüsse, zwei Tore – 0:2.
Der BVB fand aber schnell eine Antwort und nutzte seinerseits seine erste Gelegenheit. Couto kam über rechts, flankte flach nach innen, wo Andrichs Klärungsversuch den Ball erst richtig heiß machte, Gittens links am Fünfer ihn technisch fein über Hradecky hinweg zum 1:2 in die Maschen lupfte. Doch die Hoffnungen auf eine schnelle Wende währten nur kurz. Grimaldo passte aus dem Mittelkreis nach rechts zu Frimpong, der viel zu viel Platz hatte, auf den zweiten Pfosten spielte, wo Schick aus kurzer Distanz zum 1:3 traf (19.).
Es blieb spektakulär. Guirassy zog in der 28. Minute aus der Drehung von der Strafraumgrenze ab, Xhaka fälschte ab, doch Hradecky, der schon auf dem Weg in die andere Ecke war, rettete mit einem Reflex zur Ecke. In der Folge holte sich der BVB über längere Ballpassagen Sicherheit, kam aber erst kurz vor der Pause zu einer weiteren guten Gelegenheit: Adeyemi zwang Hradecky mit einem Schuss aus 18 Metern zu einer Glanzparade, und auch bei Beiers Nachschuss (dieser allerdings aus Abseitsposition) war Bayers Schlussmann zur Stelle (42.). Mit 8:5 Torschüssen aus Dortmunder Sicht, aber 1:3 Toren, ging es in die Halbzeitpause.
Der BVB war auch nach dem Seitenwechsel bemüht, ergebnistechnisch zurückzukommen. Aber Bayer verteidigte konsequent und diszipliniert, brachte immer genügend Spieler hinter den Ball, so dass die Schwarzgelben bis auf einen Adeyemi-Abschluss (54.) zunächst kein Durchkommen fanden. Auf der anderen Seite verhinderte Kobel gegen Schick das 1:4 (61.).
In der 76. Minute wurde der eingewechselte Duranville im Strafraum mit einem Schlag von Tapsoba ins Gesicht gestoppt. Schiedsrichter Stieler schaute sich die Szene auf dem Monitor an, entschied auf Elfmeter, den Guirassy sicher verwandelte. Das Stadion kochte. Und Leverkusen wankte. Fiel aber nicht.
Ausblick:
In der ersten von drei aufeinander folgenden „englischen Wochen“ zum Auftakt des Fußballjahres 2025 tritt der BVB am Dienstag (Anstoß 18:30 Uhr) bei Holstein Kiel und am kommenden Freitag (20:30 Uhr) bei Eintracht Frankfurt an.
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 16. Spieltag
Freitag, 10. Januar 2025, 20:45 Uhr
BORUSSIA DORTMUND – BAYER LEVERKUSEN 2:3 (1:3)
Bor. Dortmund: Kobel – Couto, Ryerson (89. Campbell), Lührs, Kabar (79. Sabitzer) – Nmecha – Beier (79. Reyna), Brandt – Adeyemi (63. Duranville), Guirassy, Gittens (79. Malen)
Bayer Leverkusen: Hradecky – Mukiele, Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong (89. Arthur), Xhaka, Andrich, Grimaldo (89. Palacios) – Schick (63. Wirtz), Tella (74. Terrier)
Bank: Lotka, Wätjen, Azhil, Lelle – Kovar, Natali, Aleix Garcia, Hofmann, Stepanov
Tore: 0:1 Tella (1., Andrich), 0:2 Schick (8., Hincapie), 1:2 Gittens (12., Couto), 1:3 Schick (19., Frimpong), 2:2 Guirassy (79., Foulelfmeter, Tapsoba an Duranville)
Eckstöße: 6:2 (Halbzeit 4:1), Chancenverhältnis: 4:5 (3:4)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg), Gelbe Karten: Nmecha – Schick, Tapsoba
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: Schneeregen, 1 Grad