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BVB verliert in Unterzahl mit 1:3 in Mainz
Aus Mainz berichtet Boris Rupert
Vor 33.305 Zuschauern in der ausverkaufen Mewa-Arena war der BVB ab der 26. Minute nach Cans Platzverweis in Unterzahl und geriet durch Treffer von Lee (36.) und Burkardt (45.+3) zweimal in Rückstand. Zwischendurch hatte Guirassy per Elfmeter zum 1:1 ausgeglichen (40.). Mit Nebels 3:1 in der 54. Minute war die Partie schon entschieden. Der Mainzer Sieg war auch in der Höhe verdient.
Ausgangslage:
Der Tabellendreizehnte Mainz 05 hatte acht seiner bisher zehn Zähler auswärts geholt, der Tabellenfünfte Borussia Dortmund 15 seiner bisher 16 Punkte zuhause gesammelt. Nur in sechs der bis dahin 36 Aufeinandertreffen beider Klubs siegte Mainz 05.
Personalien:
Ryerson war zurück und ersetzte den gelb-gesperrten Bensebaini. Auch Couto zählte erstmals wieder zum Kader. Neben Bensebaini fehlten Anton, Adeyemi, Duranville, Kobel, Reyna, Süle und Wätjen.
Taktik:
Im 4-1-4-1 der Schwarzgelben rückte Groß bei Ballbesitz deutlich weiter nach vorn als Ryerson auf der linken Seite, so dass sich im Aufbau eine Dreierreihe mit Can, Schlotterbeck und Ryerson ergab. Mainz staffelte sich dann tief in einer 5-4-1-Formation, suchte nach Balleroberung mit langen Schlägen den direkten Weg nach vorn und war darauf aus, ein wildes Spiel zu erzwingen.
Spielverlauf & Analyse:
Das Vorhaben der Gastgeber ging in der ersten Hälfte voll auf. Der BVB konnte in der eigenen Hälfte nie ruhig und kontrolliert aufbauen. War die Pressinglinie dann mal überspielt, zogen sich die Mainzer weit zurück, machten mit einer tief stehenden Viererkette im Mittelfeld und einer Fünferlinie direkt dahinter die Räume immens eng. Viele Zweikämpfe um den Ball und um die Positionen prägten das Geschehen.
Ein solcher sorgte Mitte des ersten Durchgangs dafür, dass sich die Statik des Spiels komplett verschob. Nachdem Can mit gestrecktem Bein voraus gegen Lee den Ball spielen wollte, diesen aber nicht traf, sah er die Rote Karte. Zum dritten Mal in dieser Saison war der BVB in einem Auswärtsspiel zu zehnt. Den folgenden Freistoß schlug Amiri nach innen, Lees Kopfball war zum Glück nicht platziert genug, so dass Meyer zufassen konnte (29.). Es war bereits die zweite Chance für Mainz, nachdem Burkardt in der 18. Minute aus 16 Metern übers Tor geschossen hatte.
Nmecha besetzte fortan Cans Position in der Viererkette, und Sabitzer ging zurück auf die Sechser-Position. Der BVB nun also im 4-1-3-1 – und schnell in Rückstand: Mwene flankte von links nach innen, Nmecha klärte per Kopf nicht weit genug, Caci gab den Ball von rechts schnell nach innen, wo die Borussen die Übersicht und Lee aus den Augen verloren hatten, so dass dieser per Kopf aus wenigen Metern das 1:0 erzielte (36.). Doch nur drei Minuten später eroberte Sabitzer nach einem Mainzer Einwurf den Ball, passte auf Guirassy, der im Strafraum von Lee abgeräumt wurde. Badstübner gab Elfmeter, den Guirassy mit Vollspann zum 1:1 ins linke Eck jagte (40.). Der BVB kontrollierte nun wieder das Geschehen, ließ sich dann aber nochmal überraschen. In der Nachspielzeit zog da Costa rechts das Tempo an, flankte flach und scharf nach innen, am Fünfmetereck hielt Burkardt den Fuß hin und ließ die Kugel technisch anspruchsvoll über den Spann gleiten, so dass sie unhaltbar für Meyer im langen Eck einschlug.
In Unterzahl musste der BVB, der personell unverändert aus der Kabine kam, das Spiel machen. Die Mainzer zogen sich weit zurück und konterten: Sano schickte Mwene links steil, der im Strafraum zurück spielte auf Nebel, dessen Schuss Schlotterbeck unglücklich abfälschte. Nach 54 Minute führten die Nullfünfer mit 3:1. Sahin reagierte mit einem Dreifach-Wechsel: Malen, Lührs und Couto ersetzten Gittens, Nmecha und Beier. Groß rückte ins zentrale Mittelfeld. Das BVB-Spiel nach vorne war letztlich zu durchsichtig und auch zu fehlerbehaftet. Der letzte Ball landete beim Gegner. Man merkte der Mannschaft eben auch an, dass sie in fast durchgängig gleicher Besetzung aufgrund der Personalnot das vierte intensive Spiel innerhalb von elf Tagen zu bestreiten hatte. Mainz war am Ende einem vierten Treffer deutlich näher als der BVB einem zweiten.
Ausblick:
Zum dritten Mal in dieser Saison unterbricht die Liga ihren Spielbetrieb zugunsten der Nationalteams. Die wenigen Nicht-Nationalspieler dürfen Durchschnaufen und Kräfte sammeln. Weiter geht es in 14 Tagen, am 23. November, mit einem Heimspiel gegen den SC Freiburg.
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 10. Spieltag
1. FSV MAINZ 05 – BORUSSIA DORTMUND 3:1 (2:1)
1. FSV Mainz 05: Zentner – da Costa (80. Widmer), Bell, Kohr – Caci, Sano, Amiri, Mwene – Nebel (85. Hong), Lee (90. Sieb) – Burkardt (90. Onisiwo)
Bor. Dortmund: Meyer – Groß, Can, Schlotterbeck, Ryerson (74. Kabar) – Nmecha (59. Lührs) – Beier (59. Couto), Sabitzer, Brandt (74. Campbell), Gittens (59. Malen) – Guirassy
Bank: Rieß, Veratschnig, Barkok, Gleiber, Weiper – Lotka, Paulina, Mané, Azhil
Tore: 1:0 Lee (36., Caci), 1:1 Guirassy (40., Foulelfmeter, Lee an Guirassy), 2:1 Burkardt (45.+3, da Costa), 3:1 Nebel (54., Mwene)
Eckstöße: 8:0 (Halbzeit 2:0), Chancenverhältnis: 8:1 (4:1)
Schiedsrichter: Badstübner (Nürnberg), Rote Karte: Can (26., grobes Foulspiel), Gelbe Karten: Nebel, Kohr, Zentner – Schlotterbeck
Zuschauer: 33.305 (ausverkauft), Wetter: bedeckt, 9 Grad