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„… und dann war ich alleine vor dem Torwart“

94 Minuten und 16 Sekunden standen auf der Uhr. 11,2 Kilometer hatte der laufstärkste Spieler auf dem Platz bereits in den Beinen, als er 20 Meter vor dem eigenen Tor einen Angriff der TSG Hoffenheim stoppte, Ihlas Bebou den Ball klaute und selbst nach vorne stürmte.

Ein letzter Sprint, eine letzte Energieleistung, die sinnbildlich stand für die gesamte Mannschaft, ein letzter Zweikampf an der Mittellinie, als er sich gegen den nachsetzenden Bebou und den attackierenden Florian Grillitsch durchsetzte, dann war der Weg frei für Julian Ryerson und damit auch für Borussia Dortmund zum dritten Sieg in Serie. Ryerson schloss sein 70-Meter-Solo mit einem Schuss durch die Beine von Torwart Oliver Baumann zum 3:1 ab. „Du hättest abspielen sollen“, flachste Mats Hummels später. Abspielen auf den mitgelaufenen Sébastien Haller. Doch den hatte der Abwehrspieler gar nicht wahrgenommen: „Ich war schon ziemlich leer. Zum Glück ist der Ball reingegangen.“ Gedacht habe er in dieser Szene „nícht viel“. In seiner Erinnerung haften geblieben war nur: „Ich habe den Ball gewonnen, wie ich es normalerweise kann. Dann bin ich nach vorne gelaufen, und irgendwann war ich alleine vorm Torwart…“

Zum dritten Mal in Serie gewann der BVB gegen eine Mannschaft, die vor dem Spieltag einen Punkt und einen Platz besser dastand. Vier Siege und zwei Unentschieden stehen nach sechs Spieltagen auf dem Konto – ein Punkt mehr war es in den zurückliegenden zehn Jahren viermal.

„Wir haben das gut wegverteidigt“, sagte Ryerson über ein Spiel, in dem Borussia in der zweiten Halbzeit Zugriff und Kontrolle verloren hatte, die letzten 20 Minuten zudem in Unterzahl bestreiten musste, den Sieg jedoch mit Leidenschaft ins Ziel brachte. „Wir sind kompakt geblieben und waren in den Zweikämpfen aktiv.“ Bis in die Nachspielzeit hinein…
Boris Rupert

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