Spielbericht
Zweimal Hummels – BVB siegt 4:2 in Freiburg
Aus Freiburg berichtet Boris Rupert
Mats Hummels brachte den BVB vor 34.700 Zuschauern im ausverkauften Europa-Park-Stadion in der elften Minute in Führung. Der Treffer brachte aber nicht mehr Sicherheit, sondern weckte bis dahin passive Freiburger auf, die immer stärker wurden und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte durch Treffer von Lucas Höler und Nicolas Höfler zu einer 2:1-Führung kamen. Donyell Malen schaffte nach einer Stunde den Ausgleich für Schwarzgelb, und in der Schlussphase sorgten Hummels mit seinem zweiten Treffer sowie der eingewechselte Marco Reus für die Siegtore.
Ausgangslage:
Achter gegen Neunter. Freiburg war mit sechs Punkten aus den ersten drei Partien in die Saison gestartet, der BVB mit fünf Zählern. Gegen keinen anderen Bundesligisten gab es eine so gute Bilanz wie gegen den SC Freiburg. 30 der zuvor 46 Duelle hatte der BVB für sich entschieden, die jüngsten drei mit insgesamt 13:3 Toren. Freiburg hatte saisonübergreifend drei seiner jüngsten vier Heimspiele gewonnen, war zuhause zuletzt zweimal ohne Gegentor geblieben.
Personalien:
Cheftrainer Edin Terzic musste neben den länger verletzten Thomas Meunier und Mateu Morey noch auf Julien Duranville und Giovanni Reyna verzichten. Niclas Füllkrug war mit dabei. Im Vergleich zum Spiel gegen Heidenheim (2:2) lief eine auf zweí Positionen veränderte Elf auf: Julian Ryerson und Mats Hummels begannen anstelle von Marius Wolf und Niklas Süle.
Taktik:
Der BVB staffelte sich in einer 4-2-3-1-Grundordnung, wobei sich Marcel Sabitzer bei Ballbesitz immer wieder aus der Doppelsechs, die er defensiv gemeinsam mit Emre Can bekleidete, in den freien Raum hinter der offensiven Dreierreihe orientierte, die Julian Brandt im Zentrum dirigierte. Auf den Flügeln wechselten Donyell Malen und Karim Adeyemi wiederholt die Seiten. Gegen den Ball agierten die Borussen mit zwei Viererketten, vorne attackierten dann Brandt und Sébastien Haller. Freiburg begann in einem 3-4-2-1. Sallai und Kübler erweiterten die Dreierkette fallweise zu einer Fünferkette. Höler und Doan agierten auf den offensiven Halbpositionen hinter Gregoritsch.
Spielverlauf & Analyse:
Der BVB erzwang in der Anfangsphase eine Reihe von Ecken, so musste Ginter früh vor einem einschussbereiten Dortmunder klären (5.). Nach zehn Minuten gab es bereits die vierte Ecke für Dortmund. Brandt brachte sie von rechts herein, am linken Fünfmetereck hatte Mats Hummels erstaunlich viel Platz und nutzte diesen zu einem wuchtigen, platzierten Kopfball ins lange Eck (11.). Damit traf der Routinier in seiner 16. Bundesligasaison hintereinander.
Drei Minuten zuvor hatten die Schwarzgelben die Chance zur Führung noch liegengelassen. Nach einer abgefangenen Freiburger Ecke trieb Brandt die Kugel mit Tempo nach vorn, passte nach rechts zu Adeyemi, dessen Zuspiel wiederum im Rücken der mitgelaufenen Malen und Haller landete.
Borussia Dortmund dominierte die Partie bis etwa zur 30, Minute, gewann bis dahin. auch die Mehrzahl der Zweikämpfe, ohne aber zu weiteren Chancen zu kommen. Freiburg musste früh wechseln – und wurde ab diesem Zeitpunkt präsenter. Für Gregoritsch kam Gifo; Höler rückte ins Angriffszentrum (28.). Kurz darauf wehrte Schlotterbeck eine Freistoßflanke von Grifo zu kurz ab, Lienhardt hielt aus etwa 18 Metern drauf und traf den Außenpfosten (31.). Grifo kam freistehend zum Abschluss, köpfte in die Arme von Kobel (38.), Doan verzog aus 16 Metern (40.).
Borussia konnte den Vorsprung nicht in die Pause retten. Im Gegenteil. In der Nachspielzeit versenkte zunächst der mit dem Rücken zum Tor stehende Höler eine Grifo-Flanke sanft, aber unhaltbar für Kobel mit dem Kopf zum 1:1 ins Netz (45.+2). Die fünf Minuten waren abgelaufen, als es nochmal Freistoß für den Sport-Club gab. Grifo servierte ihn auf den Kopf des freistehenden Höfler, der für das 2:1 sorgte (45.+6). Freiburg hatte in den ersten 20 Minuten nur 40 Prozent der Zweikämpfe gewonnen, nach 45+6 Minuten waren es 56 Prozent.
Marius Wolf kam zu Beginn des zweiten Durchgangs für Rami Bensebaini; Ryerson wechselte auf die linke Seite der Viererkette. Neun Minuten nach Wiederbeginn war Brandt nach einem Fehler von Gulde durchgebrochen, verzog halbrechts im Strafraum knapp – ebenso allerdings auch Eggestein im Gegenzug. Es folgte ein Doppelwechsel: Füllkrug und Felix Nmecha ersetzten nach knapp einer Stunde Haller und Adeyemi.
Malen und Füllkrug bildeten nun eine Doppelspitze – und sie hebelten mit einem Doppelpass das Freiburger Mittelfeld aus, der Weg war frei für Malen, der sich auf dem Weg zu seinem dritten Saisontor nicht mehr aufhalten ließ, halbrechts im Strafraum links unten verwandelte (61.). Nach dem Ausgleich aber nutzte der BVB das Momentum noch nicht, spielte zunächst recht verhalten. Für die letzten 20 Minuten kam Marco Reus für Brandt, der viel gelaufen war.
Die Schlussphase bestritt der BVB nach Höflers mit Rot geahndetem Foul an Sabitzer (82.) in Überzahl. Moukoko kam für Can, noch ein Offensiver. Als die Freiburger zu neun waren, da Lienhart außen behandelt wurde, nutzte Hummels eine Verwirrung im Freiburger Strafraum nach Reus-Freistoß und drückte das Leder zum 3:2 über die Linie (88.). In der Nachspielzeit bediente Wolf den halbrechts völlig frei einlaufenden Reus, der zum 4:2-Endstand einschoss (90.+3).
Ausblick:
Die erste „englische Woche“ der Saison steht an: Am Dienstag tritt der BVB zum Champions-League-Auftakt bei Paris St. Germain an, Anstoß ist um 21 Uhr. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr) gastiert der VfL Wolfsburg im SIGNAL IDUNA PARK.
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 4. Spieltag
SPORT-CLUB FREIBURG – BORUSSIA DORTMUND 2:4 (2:1)
SC Freiburg: Atubolu – Lienhart, Ginter, Gulde – Sallai, Eggestein, Höfler, Kübler (84. Schmidt) – Doan (84. Röhl), Höler (77. Adamu) – Gregoritsch (28. Grifo)
Bor. Dortmund: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Bensebaini (46. Wolf) – Sabitzer, Can – Adeyemi (59. Nmecha), Brandt (71. Reus), Malen – Haller (59. Füllkrug)
Bank: Müller, Weißhaupt, Sildillia, Philipp, Makengo – Meyer, Özcan, Moukoko, Süle, Bynoe-Gittens
Tore: 0:1 Hummels (11., Brandt), 1:1 Höler (45.+2, Grifo), 2:1 Höfler (45.+6, Grifo), 2:2 Malen (61., Füllkrug). 2:3 Hummels (88., Reus), 2:4 Reus (90.+3 Wolf)
Eckstöße: 6:8 (Halbzeit 4:7), Chancenverhältnis: 6:7 (4:2)
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg), Rote Karte: Höfler (82., rohes Spiel), Gelbe Karten: Lienhart, Eggestein – Bensebaini, Wolf, Can
Zuschauer: 34.700 (ausverkauft), Wetter: heiter mit sonnigen Abschnitten, 27 Grad