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Watzke und Zorc: Was alles für Favre gesprochen hat

Einen Tag vor dem Trainingsauftakt am Samstag stellte Borussia Dortmund heute den neuen Chefcoach vor: Im minutenlangen Blitzlichtgewitter der Fotografen lächelte Lucien Favre gemeinsam mit Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc. Mit einer „unrealistischen Erwartungshaltung überfrachtet“ wird der 60-Jährige jedoch nicht, betonte Watzke: „Unser Ziel ist die Champions-League-Qualifikation. Das wird sich nie ändern – das war es aber auch. Man muss uns Zeit geben, um das Gebilde aufzubauen.“

„Letzte Saison schon unser Wunschkandidat“

Gleichwohl verriet der Vorsitzende der Geschäftsführung: „Lucien Favre war letzte Saison schon unser Wunschkandidat. Nizza hat ihn aber nicht gehen lassen, was wiederum für seine dort geleistete Arbeit spricht.“ Watzke listete auf: „Zürich, Berlin, Gladbach, Nizza: Er hat dort nicht nur sehr erfolgreich gearbeitet, sondern auch immer das vorhandene Potenzial voll ausgeschöpft.“

„Er macht jeden einzelnen Spieler besser“

Auch Sportdirektor Michael Zorc fand nur lobende Worte über den neuen Cheftrainer, der Ende Mai einen Zwei-Jahres-Vertrag bis Juni 2020 unterschrieben hatte: „Seine Mannschaften hatten immer eine klare Struktur; er verfolgt eine klare Spielphilosophie mit einem sehr guten Spielaufbau und einer sehr guten Balance zwischen Offensive und Defensive.“ Und weiter: „Lucien entwickelt Spieler, er arbeitet gerne mit jungen Spielern, er macht jeden einzelnen Spieler besser und damit am Ende die gesamte Mannschaft.“

Tolle Quote mit Hertha und Gladbach

Nach knapp drei Jahren ist Lucien Favre, der mit Hertha BSC (2007 bis 09/2009) und Borussia Mönchenladbach (Februar 2011 bis September 2015) in 228 Bundesligaspielen 102 Siege feierte, was einer Quote von bemerkenswerten 45 Prozent entspricht, zurück in Deutschland. „Wenn der BVB kommt, kannst du als Trainer nicht ablehnen. Das ist eine große Herausforderung, das wird spannend. Ich freue mich sehr darauf“, erklärte der 60-Jährige, der in seiner Heimat Schweiz zweimal Meister und zweimal Pokalsieger war, als Aktiver vor 35 Jahren zum „Fußaller des Jahres 1983“ gekürt worden war.

Zu Favres Spielphilosophie zählt, dass der Torhüter ins Aufbauspiel einbezogen wird („Um Überzahl zu haben“), und im Mittelfeld gelte es, das Territorium zu beherrschen, um dann „die Lücke nach vorne intelligent zu finden“.

„Es wird seine Zeit brauchen“

Gemeinsam mit seinen Co-Trainern Manfred Stefes (51), mit dem er schon in Gladbach zusammenarbeitete, und dem früheren Borussen Edin Terzic (35), der bis Ende 2017 als Assistent bei West Ham United wirkte, sowie Torwarttrainer Matthias Kleinsteiber (40) wird Favre seine neue Mannschaft ab Samstag anleiten. Allerdings genießen die WM-Teilnehmer noch Urlaub. „Wir müssen beherrschen, dass wir sehr hoch spielen“, kündigte der Schweizer an: „Es wird seine Zeit brauchen. Das kommt nicht in einem Monat.“

Zeit, das hatte Hans-Joachim Watzke eingangs bereits betont, wird Lucien Favre bekommen, um eine neue Mannschaft in Ruhe aufzubauen: „Das wird sicherlich länger als eine Transferperiode benötigen.“
Boris Rupert

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