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Tullberg verspricht „Herz und Leidenschaft“ im historischen Duell mit Atletico
Borussias U19 setzt in dieser fantastischen Saison ein Ausrufezeichen an das nächste. In der Bundesliga West führt sie die Tabelle mit sieben Punkten Vorsprung an und befindet sich auf dem besten Weg in Richtung Endrunde zur Deutschen Meisterschaft. In der Gruppenphase der UEFA Youth League qualifizierte sie sich vor dem AFC Ajax und Besiktas als Zweiter hinter Sporting CP für die Play-offs und schaltete in dieser K.o.-Runde den FC Empoli nach einem Tore-Spektakel mit 5:3 aus.
Der bisher größte Coup gelang den Dortmunder Jungs im Achtelfinale mit dem Sieg im Elfmeterschießen gegen Manchester United. Und gerade erst sind sie mit einem 2:0-Erfolg in der Verlängerung beim SC Freiburg ins DFB-Pokal-Finale eingezogen. Gegner am 20. Mai in Potsdam ist der VfB Stuttgart, der das zweite Halbfinalspiel beim FC Bayern München ebenfalls in der Verlängerung mit 3:1 gewann. Damit kommt es im Karl-Liebknecht-Stadion zu einer Neuauflage des letzten Endspiels um die Deutsche Meisterschaft (2019), das der BVB mit 5:3 gewonnen hatte.
„Egal, wie es gegen Atletico ausgeht: Die Mannschaft hat Herausragendes geleistet und in der UEFA Youth League Vereins-Geschichte geschrieben“, schwärmt Mike Tullberg. Der BVB stellte in Europas Junioren-Königsklasse im Achtel- und jetzt auch im Viertelfinale die jüngste Mannschaft aller qualifizierten Vereine. Tullberg hätte sie in der Gruppenphase mit den Jung-Profis Youssoufa Moukoko und Ansgar Knauff (jetzt Eintracht Frankfurt) verstärken können, aber er vertraute im Wesentlichen jener Elf, die auch in der Bundesliga und im DFB-Pokal Schlagzeilen schreibt. Tom Rothe, Nnamdi Collins, Jamie Bynoe-Gittens, Julian Rijkhoff, Vasco Walz, Abdoulaye Kamara, Jonah Husseck, Farouk Cisse, Samuel Bamba oder Filippo Mane – sie alle können auch in der Saison 2022/23 noch für die U19 auflaufen.
Robust, diszipliniert, schnell und konterstark
Jetzt treffen sie auf einen Gegner, der, so Tullberg, „Erwachsenen-Fußball“ spielt, den Körperlichkeit und mannschaftliche Geschlossenheit auszeichnet“. Setzten bei Manchester United großartige Individualisten die Akzente, so imponiert Atletico als Kollektiv. Defensiv arbeitet die Mannschaft robust und taktisch diszipliniert, im Mittelfeld und in der Offensive besticht sie mit Präsenz, guter Technik, Schnelligkeit, Konterstärke und schnörkellosem Umschaltspiel. Wie beim 3:2-Sieg im Achtelfinale gegen den höher eingeschätzten Lokalrivalen Real, als Mittelfeldspieler Pablo Barrios (Rückennummer 8) zwei spektakuläre Treffer erzielte. In der Gruppenphase belegte das Team vor dem FC Porto und AC Mailand den zweiten Platz hinter dem FC Liverpool, in den Play-offs schaltete es Hajduk Split nach Elfmeterschießen aus.
Aber Bangemachen gilt nicht. Tullberg, der seine häusliche Quarantäne beendet hat und wieder auf der Bank Platz nehmen wird, glaubt nicht, dass seine Jungs im Pokal-Verlängerungs-Krimi von Freiburg zu viel Kraft gelassen haben: „Ihr Körper steckt doch vor diesem großen Erlebnis voller Adrenalin.“ Der Däne nimmt auch die Außenseiterrolle an. Er betont: „Ich kann nicht versprechen, dass wir gewinnen, ich kann aber allen Fans versichern, dass wir mit Herz und Leidenschaft versuchen werden, ins Halbfinale zu kommen. Gerade in diesen K.o.-Spielen gewinnt nicht immer der Favorit und die vermeintlich stärkere Mannschaft.“
Im Halbfinale gegen Paris oder Salzburg
Atletico, das auch die Tabelle der spanischen „Division de Honor Juvenil“ vor Real Madrid anführt, steht zum vierten Mal im Viertelfinale der UEFA Youth League. Die Madrilenen verloren in dieser Runde stets gegen die späteren Sieger der „Königsklasse“: 2014/15 gegen den FC Chelsea, 2016/17 gegen den FC Salzburg (mit dem aktuellen BVB-Cheftrainer Marco Rose) und 2017/18 gegen den FC Barcelona.
Vielleicht ist die Statistik sogar ein gutes Omen. „Für unsere Jungs ist etwas ganz Besonderes, im SIGNAL IDUNA PARK vor so vielen Zuschauern spielen zu dürfen. Aber das haben sie sich verdient. Die Vorfreude ist riesig. Sie müssen dieses Erlebnis genießen“, betont Mike Tullberg. Der Sieger dieses Viertelfinal-Spiels qualifiziert sich für die Endrunde, die vom 22. bis 25. April im schweizerischen Nyon, dem Sitz der Europäischen Fußball-Union, ausgespielt wird, und trifft im Halbfinale auf den Gewinner der Partie ParisSt. Germain gegen FC Salzburg.
Der SIGNAL IDUNA PARK öffnet am Mittwoch um 15 Uhr, zugelassen sind bis zu 25.000 Zuschauer auf allen Tribünen. Der Eintritt ist frei, Tickets werden an den Clearingstellen im Norden des SIGNAL IDUNA PARK sowie an der Tageskasse im Südosten ausgegeben. Der BVB hat im Vorfeld des Spiels bereits 7.000 Tickets vorwiegend an Vereine und Schulen verteilt. Um die Fahrt zum Stadion und die Einlasssituation zu entspannen, empfehlen wir eine frühzeitige Anreise. Bitte kommt so früh wie möglich ins Stadion.
Wilfried Wittke