Interview
Terzic und sein Trainerteam „ändern die Herangehensweise nicht“
Welche Erinnerungen hast Du an das Finale 1997?
„Ich war 14 Jahre alt und leider nicht in München. Ich habe das Spiel beim Public Viewing in meiner Heimatstadt geschaut und auch im Nachgang noch häufiger gesehen. Es war ein besonderer Tag für alle Borussen. Am nächsten Tag war ich mit meinem Bruder am Flughafen und habe die Mannschaft in Empfang genommen.“
Welche Rolle hattest Du beim Finale 2013 beim BVB?
„Zu dem Zeitpunkt war ich schon Mitarbeiter beim BVB und hatte eine doppelte Funktion: Ich war im Jugendbereich als Trainer tätig und im Scouting. Die ganze Champions-League-Saison habe ich aus der Nähe verfolgt. Ich hatte auch die eine oder andere Aufgabe im Bereich der Gegnervorbereitung. Ich habe damals viele Videos von den Gegenspielern geschnitten, um unsere Spieler individuell vorzubereiten.“
Wie bereitet man sich auf ein Champions-League-Finale vor?
„Weil das Spiel zwei Wochen nach dem Bundesliga-Ende stattfindet, ändert sich etwas. Für uns geht es darum, neben all der Emotion, der Freunde und der Side-Show, die rundherum stattfindet, das Spiel im Blick zu behalten. Wir versuchen, einen sehr sachlichen Ansatz zu finden. Seit dem Einzug ins Finale stellen wir uns bei jeder Entscheidung die Frage: Wie hilft sie uns, am 1. Juni in absoluter Topform zu sein? Dann versuchen wir, alles, was uns in das Finale gebracht hat, so zu machen, wie wir es immer getan haben – die Abläufe im Training und im Spielbetrieb. Von der Organisation her ist es einen Tick anders, aber wir wollen von der Herangehensweise nichts verändern.“
Wie siehst Du die Entwicklung der Mannschaft?
„Am ersten Spieltag der Gruppenphase hatten wir in Paris ein enttäuschendes Erlebnis. Dazu kam nur ein Unentschieden am zweiten Spieltag. Trotzdem hat man am dritten Spieltag gemerkt, als wir in Newcastle den ersten Sieg eingefahren haben, dass das Selbstvertrauen wächst: Hier geht noch etwas, wir sind noch lange nicht fertig in dieser Champions-League-Saison. Wir wurden von Spiel zu Spiel besser und stärker. Die Abläufe wurden besser und irgendwann steht man in den K.o.-Spielen. Natürlich wird der Weg dann immer schwerer von Runde zu Runde, aber er wird auch immer kürzer. Wir wollten so weit wie möglich kommen. Das haben wir schon geschafft, es kann nicht weiter gehen als bis zum Finale. Jetzt wollen wir den letzten Schritt aber auch noch nehmen.“
Wie siehst Du Real Madrid?
„Real Madrid ist die Mannschaft, die 14-mal die Champions League gewinnen konnte. Vor nicht allzu langer Zeit ging es um La Decima, und jetzt sind sie schon bei 14 Titeln. Trotzdem wissen wir, dass wir uns diesen Weg ins Finale auch verdient haben. Dass jetzt eine starke Mannschaft wartet, die dieses Erlebnis schon häufiger hatte, respektieren wir. Wir wissen aber auch, dass in einem Spiel alles möglich ist. Und das ist unsere Chance. In einem Spiel sind wir in der Lage, jeden Gegner zu besiegen.“
Aufgezeichnet von Christina Reinke