Spielbericht
Pohlmann mit Assist-Hattrick: U23 besiegt den SC Verl mit 5:2
Ausgangslage: Nach zuvor acht Spielen ohne Niederlage war die Ungeschlagen-Serie von Borussia Dortmunds U23 unter der Woche im Nachholspiel gegen Preußen Münster (2:3) gerissen. Trotz der Niederlage konnte der BVB mit breiter Brust gegen den SC Verl antreten. Vor der Partie hatte Dortmund mit 39 Punkten auf Platz sechs gelegen. Die Gäste aus Verl gewannen nur eins ihrer vorangegangenen acht Spiele. Dabei gelangen den sonst so treffsicheren Ostwestfalen nur fünf Tore.
Personalien: BVB-Trainer Jan Zimmermann rotierte im Vergleich zur 2:3-Niederlage gegen Münster kräftig durch, veränderte seine Startelf gleich auf fünf Positionen. Für den rotgesperrten Prince Aning rückte Lion Semic in die Viererkette. Außerdem von Beginn an dabei: Mario Suver, Michael Eberwein und die zuletzt gesperrten Franz Roggow und Julian Hettwer. Sie ersetzten Antonios Papadopoulos, Samuel Bamba, Moses Otuali und Mateu Morey, der wie Bamba wieder im Aufgebot der Profis stand.
Spielverlauf: Zum 16. Mal in dieser Saison trat die U23 parallel zu einem Bundesliga-Spiel der Profis an, weshalb das Stadion Rote Erde mit 1.088 Zuschauern, darunter 147 Gäste-Fans, eher spärlich besucht war. Ein krasser Kontrast zum Nachholspiel gegen Münster, bei dem mehr als 7.400 Zuschauer für eine tolle Fußball-Atmosphäre gesorgt hatten.
Im Stadion Rote Erde begannen die Gäste druckvoll, brachen immer wieder über die Flügel durch, wirklich gefährlich wurde es für die Dortmunder aber nicht. Der BVB agierte zunächst aus der Tiefe und lauerte auf schnelle Umschaltmomente. Die Taktik ging auf. Gleich der erste gute Angriff bescherte den Schwarzgelben die Führung. Auf der linken Seite hatte Ole Pohlmann den mitgelaufenen Semic in Szene gesetzt. Der Außenverteidiger zog in den Strafraum und knallte den Ball aus spitzem Winkel zum 1:0 ins Netz (10.). Für den BVB war es bereits das neunte Tor in der Anfangsviertelstunde.
Nach dem Gegentreffer mussten sich die Verler erstmal neu sortieren. Genau in dieser Phase schlugen die Hausherren ein zweites Mal zu. Franz Roggow köpfte eine Ecke von Pohlmann unbedrängt zum 2:0 ein (18.). Der Sportclub zeigte sich sichtlich geschockt und bekam vor allem einen Spieler der Dortmunder überhaupt nicht in den Griff – Ole Pohlmann. Der technisch starke Spielmacher sprühte förmlich vor Spielfreude. Nur sechs Minuten nach dem zweiten Tor setzte er sich gegen gleich mehrere Verler durch und bediente im Strafraum Rodney Elongo-Yombo, der den klugen Pass in den Rückraum ins linke Eck drückte. Dritte Chance, drittes Tor, dritter Pohlmann-Assist.
Kurz darauf versuchte es der Mittelfeldspieler, der in dieser Saison sein Bundesliga-Debüt gefeiert hatte, erstmals selbst. Einen Freistoß aus aussichtsreicher Position setzte er jedoch deutlich über den Kasten des ehemaligen Dortmunder Torhüters Luca Unbehaun (30.).
In der Folge wachte auch die SC-Offensive wieder etwas auf – und setzte ein Lebenszeichen. Einen Eckball von der rechten Seite verlängerte Lars Lokotsch auf den zweiten Pfosten. Dort drückte Maximilian Wolfram den Ball aus drei Metern zum 1:3 aus Verler Sicht über die Linie. So ging der Durchgang, in dem sich die Hausherren gnadenlos effizient zeigten, mit einer Zwei-Tore-Führung für den BVB in die Pause.
Angestachelt durch den Anschlusstreffer witterten die Verler nun wieder ihre Chance. Mit viel Druck kamen die Gäste aus der Kabine. Doch die BVB-Defensive verteidigte die Führung weiterhin fehlerfrei, warf sich in den Zweikämpfen vor dem Sechzehner voll rein. Die beste Gelegenheit des SC verhinderte BVB-Torhüter Marcel Lotka mit einer Glanztat (56.).
Obwohl die Verler am Drücker waren, kam der BVB vor allem durch Konter immer wieder zu Gelegenheiten, etwa durch Pohlmann: In der eigenen Hälfte schnappte sich der Mittelfeldspieler den Ball, lief seinem Gegenspieler davon und zog ab. Der Abschluss wurde im letzten Moment von Paetow geblockt (64.).
Der SC Verl ließ sich davon aber nicht entmutigen, suchte weiter den Weg nach vorne und entwickelte immer mehr Wucht. Angriff um Angriff rollte auf das BVB-Tor zu. In der 73. Minute belohnten sich die Gäste dann für ihre Bemühungen. Ausgerechnet der ehemalige Dortmunder Berkan Taz, der in der Saison 2021/22 37 Drittliga-Spiele für die U23 absolvierte, läutete mit seinem ersten Saisontor zum 2:3 eine spannende Schlussphase ein.
Nur 120 Sekunden nach dem Gegentreffer verhinderte Lotka mit einem Weltklasse-Reflex den Ausgleich. Eine Flanke von der rechten Seite hatte Suver unglücklich auf das eigene Tor ab abgefälscht und seinen Keeper somit zu einer Glanztat gezwungen.
Verl warf nun alles nach vorne, was der U23 Räume zum Kontern bot. Semic wurde mit einem klugen Pass auf die Reise geschickt, scheiterte aber völlig frei im Eins-gegen-eins an Unbehaun. Der Ball landete jedoch über Umwege bei Franz Roggow. Mit links schlenzte er die Kugel aus 20 Metern zur 4:2-Entscheidung ins Tor (86.). Und es kam noch besser für die Schwarzgelben: Eberwein markierte in der 90. Minute per Kopf den 5:2-Endstand.
Trainer Jan Zimmermann: „Das war ein schöner Nachmittag, auch wenn es sich nicht nach einem 5:2-Sieg anfühlt. Es war bis kurz vor Schluss eng. Wir wussten, dass wir heute viel arbeiten müssen. Ich bin sehr beeindruckt von meiner Mannschaft, wie intensiv und konzentriert sie verteidigt hat. Aufgrund der Chancen gewinnen wir aber nicht unverdient, vielleicht einen Tick zu hoch. Ole ist herausragend, er ist in diesem Jahr der Unterschiedsspieler für uns.“
Ole Pohlmann: „Es war ein enges Spiel, aber wieder einmal haben wir den Vorsprung über die Zeit gebracht. Wir können auf jeden Fall stolz auf uns sein. Ich versuche, immer 100 Prozent zu geben. Es ist ein Privileg für mich, jede Woche mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen. Es macht unglaublich Spaß.“
Ausblick: Nach zwei Heimspielen in Serie geht es für die U23 nun wieder auf Reisen. Am Samstag, 24. Februar, kämpfen die Schwarzgelben bei der SpVgg Unterhaching um Drittliga-Punkte. Anpfiff ist um 14 Uhr.
Tore: 1:0 Semic (10.), 2:0 Roggow (18.), 3:0 Elongo-Yombo (24.), 3:1 Wolfram (36.), 3:2 Taz (73.), 4:2 Roggow (86.), 5:2 Eberwein (90.)
U23: Lotka – Semic, Suver, Pfanne, Aidonis – Azhil, Roggow, Pohlmann (85. Pudel) – Eberwein, Elongo-Yombo, Hettwer (80. Kamara)
Phillip Oldenburg