Spielbericht
Handelfmeter ebnet PSG den Weg zum verdienten Sieg
Aus Paris berichtet Boris Rupert
Die Franzosen bestimmten die Partie 75 Minuten lang eindeutig, benötigten aber einen sehr umstrittenen Handelfmeter, um kurz nach der Pause durch Kylian Mbappé den Führungstreffer zu erzielen. Mit einem stark herausgespielten Treffer legte der frühere Dortmunder Achraf Hakimi schnell das 2:0 nach (58.). Erst in der Schlussphase spielte der BVB ballsicherer und kam zu Möglichkeiten, aber nicht zu Toren.
Ausgangslage:
Von den zuvor 20 Vergleichen mit Gegnern aus Frankreich hatte der BVB neun gewonnen, sechs verloren und fünfmal unentschieden gespielt. Es war das fünfte Duell mit PSG (zuvor ein Sieg, zwei Remis, eine Niederlage). Paris Saint-Germain, Finalist von 2020 in diesem Wettbewerb, war in zehn von zwölf Heimspielen gegen deutsche Klubs ungeschlagen geblieben (neun Siege, ein Remis).
Personalien:
Mit Ausnahme der verletzten Thomas Meunier und Mateu Morey sowie Julien Duranville (Rückstand) waren alle Profis mit dabei, erstmals in dieser Saison auch Giovanni Reyna, der ebenso auf der Bank Platz nahm wie auch Rami Bensebaini und Sébastian Haller – die im Vergleich zum Spiel in Freiburg (4:2) beiden nominellen Veränderungen. Niklas Süle und Marius Wolf rückten stattdessen in die Mannschaft …
Taktik:
… die erstmals in dieser Saison in einer 3-4-1-2-Grundordnung aufgereiht war. Mats Hummels verteidigte im Zentrum einer Dreierkette mit Niklas Süle (rechts) und Nico Schlotterbeck. Bei Ballbesitz bildeten Wolf, Emre Can, Marcel Sabitzer (später Felix Nmecha) und Julian Ryerson, der von der rechten auf die linke Seite gewechselt war, eine vierköpfige Mittelfeldreihe. Julian Brandt spielte hinter den beiden pfeilschnellen Spitzen Donyell Malen und Karim Adeyemi. Gegen den Ball erweiterten Wolf und Ryerson die Abwehr zu einer Fünferkette, Brandt rückte dann halbrechts zurück ins Mittelfeld, so dass vor der Fünferkette eine weitere Dreierreihe als Wellenbrecher wirkte. PSG agierte in einem klassischen 4-3-3 mit drei Stürmern, zu denen sich bei Ballbesitz häufig auch die aus dem Mittelfeld aufrückenden, sehr spielstarken Zaire-Emery und Vitinha orientierten.
Spielverlauf & Analyse:
PSG übte von Beginn an großen Druck auf die Dortmunder Abwehr aus und setzte auch nach Ballverlusten entschlossen nach, so dass die Borussen nur selten ins Kombinationsspiel kamen, sich auch im Umschaltspiel zahlreiche Fehlpässe leisteten, dennoch aber vereinzelt Nadelstiche setzten. Nicht nur in Form von drei Eckbällen in der Anfangsphase, sondern auch mit der ersten Großchance der Begegnung, als Malen halblinks freigespielt wurde, in den Strafraum eindrang, aber den Ball nicht an Torwart Donnarumma vorbeikam; Marquinhos klärte anschließend (14.).
Erst in der 19. Minute kamen die Franzosen ihrerseits zu ihrer ersten Möglichkeit: Vitinha traf den linken Pfosten. Zu diesem Zeitpunkt hatte der BVB schon das erste Mal wechseln müssen: Nmecha ersetzte den angeschlagenen Sabitzer (14.). Kobel war in Halbzeit eins nur einmal gefordert, als er Dembeles Schuss aus kurzer Distanz zur Ecke abwehrte (39.). Bis zur Pause machte PSG aus 0:3 Ecken 9:4.
Die zweite Halbzeit war eine Minute alt, als Dembele auf der rechten Seite Anlauf nahm, nach Doppelpass kurz vor der Grundlinie zurücklegte auf den einlaufenden Mbappé, der Süle den Ball aus kürzester Distanz an die Hand schoss. Schiedsrichter Manzano entschied auf Elfmeter. Der „VAR“ bestätigte die Entscheidung, während Ex-FIFA-Schiedsrichter Wolfgang Stark im deutschen TV sagte: „Kein Strafstoß“. Mbappé trat an, schoss ins vom Torwart gesehen rechte Eck, Kobel war wohl noch dran, konnte den Einschlag aber nicht verhindern.
PSG legte schnell das zweite Tor nach, und das war stark herausgespielt. Im doppelten Doppelpass hebelten der auffällige Vitinha und der aufgerückte Hakimi die Schwarzgelben aus. Sieben Meter vor dem Tor verschaffte sich Hakimi dann freie Schussposition und netzte zum 2:0 ein (58.).
Der BVB versuchte viel, aber die weiterhin zu ungenauen Pässe ließen die Offensivaktionen ins Leere laufen. Edin Terzic wechselte nach einer Stunde doppelt: Niclas Füllkrug und Marco Reus ersetzten Malen und Brandt, später kam Jamie Bynoe-Gittens für Can und – aus Verletzungsgründen – Rami Bensebaini für Wolf (78.). Der eingewechselte Bynoe-Gittens hatte dann auch die zweite Chance für Borussia: Nach Doppelpass mit Reus traf er den linken Außenpfosten (79.). Bei Füllkrugs Kopfball fehlte auch nicht viel (87.).
Ausblick:
Am 4. Oktober trifft der BVB im ersten Heimspiel des Wettbewerbs auf den AC Mailand. Zuvor stehen am Samstag (15:30 Uhr) zuhause gegen den VfL Wolfsburg sowie kommende Woche Freitag (20:30 Uhr) bei der TSG Hoffenheim die Bundesligaspieltage fünf und sechs auf dem Plan.
Teams & Tore
UEFA Champions League, 1. Spieltag
PARIS SAINT-GERMAIN – BORUSSIA DORTMUND 2:0 (0:0)
Paris St. Germain: Donnarumma – Hakimi, Marquinhos, Skriniar, Hernandez (88. Danilo Pereira) – Ugarte – Zaire-Emery, Vitinha (80. Lee) – Dembélé, Kolo Muani (80. Ramos), Mbappé
Bor. Dortmund: Kobel – Süle, Hummels, Schlotterbeck – Wolf (76. Bensebaini), Can (77. Bynoe-Gittens), Sabitzer (14. Nmecha), Ryerson – Brandt (62. Reus) – Malen (62. Füllkrug), Adeyemi
Bank: Navas, Tenas; Ruiz, Mukiele, Soler, Barcola – Meyer, Lotka; Reyna, Özcan, Haller, Moukoko
Tore: 1:0 Mbappé (49., Handelfmeter, Süle), 2:0 Hakimi (58., Vitinha)
Eckstöße: 9:7 (Halbzeit 9:4), Chancenverhältnis: 7:2 (3:1)
Schiedsrichter: Manzano (ESP), Gelbe Karten: – Schlotterbeck, Can, Ryerson
Zuschauer: 47.929, Wetter: trocken, 20 Grad