Mittwoch 31.10.2018, DFB Pokal Saison 18/19 - DFB Pokal in Dortmund, 
BV Borussia Dortmund - 1. FC Union Berlin
Marco Reus (BVB) bejubelt hier seinen Treffer zum  3:2

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Spielbericht

Elfmeter, 121. Minute: Reus mit Nerven wie Drahtseile

Borussia Dortmund hat zum siebten Mal in Serie das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Die Schwarzgelben setzten sich gegen den Zweitligisten Union Berlin mit 3:2 (2:2, 1:0) nach Verlängerung durch.

Es berichtet Boris Rupert

Vor 72.732 Zuschauern im Signal Iduna Park war Union im ersten Durchgang gefährlicher als der BVB, der jedoch durch ein Abstaubertor von Pulisic (40.) in Führung ging. In einer Phase, als Borussia dem zweiten Tor sehr nah war, fiel der Ausgleich durch Polter (63.). Doch nur zehn Minuten später vollendete Philipp einen feinen Angriff mit 2:1, der jedoch nicht zum Sieg nach 90 Minuten reichte: Polter egalisierte erneut (88.). In der 121. Minute – wie schon beim Erstrundenspiel in Fürth – traf Reus zum Sieg, diesmal zum 3:2, diesmal per Elfmeter.

Ausgangslage: 
Von den beiden einzigen im deutschen Profifußball noch ungeschlagenen Mannschaften musste eine in der Neuauflage des Pokal-Duells von 2016/17, in dem sich der BVB am Ende glücklich im Elfmeterschießen durchgesetzt hatte, ihren Nimbus einbüßen. Der BVB traf zum siebten Mal im DFB-Pokal auf einen Klub aus der Hauptstadt und hatte sich stets durchgesetzt, Union war in den vergangenen zehn Jahren nur einmal über die zweite Runde hinausgekommen.

Personalien: 
Alcácer (Bank) war zurück im Kader, stattdessen aber fehlten neben Akanji, Schmelzer und Toljan auch Piszczek (Knie), Delaney (Prellung) und Götze (Infekt). Im vierten von sieben Spielen binnen drei Wochen nahm Favre gegenüber dem vorangegangenen 2:2 gegen Hertha BSC am Samstag in der Liga sieben Wechsel vor: Hitz, Toprak, Weigl, Pulisic, Kagawa, Wolf und Philipp begannen anstelle von Bürki, Witsel, Sancho, Reus, Guerreiro (alle Bank) sowie Piszczek und Götze.

Taktik: 
Defensiv in einem 4-4-2 mit Kagawa vorn neben Philipp und dann zwei Viererketten, offensiv im 4-2-3-1 gingen die Schwarzgelben zu Werke. Union agierte sehr variabel aus einer 4-1-4-1-Grundordnung.

Spielverlauf & Analyse:
Beide Mannschaften strahlten in der ersten Halbzeit Torgefahr zunächst nur nach Standardsituationen aus. Philipp zwang Union-Keeper Gikiewicz nach einer Ecke mit einem Kopfball zu einer Parade, auf der anderen Seite war Hitz gleich dreimal gefordert: bei Zuljs Freistoß (22.), bei Lenz‘ 18-Meter-Schuss nach abgewehrtem Eckball, den er stark über den Querbalken lenkte, und bei Hübners Kopfball bei der anschließenden Ecke (26.).

Das Dortmunder Aufbau- und Angriffsspiel litt unter einigen Ungenauigkeiten, die aufgrund der zahlreichen Umstellungen und der daher fehlenden Automatismen erklärbar waren. Zudem musste Borussia früh wechseln: Diallo, der auf den Leistenbereich zeigte, verließ schon nach elf Minuten den Rasen. Guerreiro kam.

Erst nach gut einer Stunde kam der BVB besser ins Spiel und bejubelte noch vor der Pause das 1:0 durch Pulisic: Flanke Dahoud von der linken Seite, Kopfball Kagawa am Fünfmeterraum, Parade Gikiewicz (der die Kugel tatsächlich noch am Überschreiten der Linie hinderte) – doch dann setzte Pulisic entschlossen nach (40.). Auf der anderen Seite traf Redondo mit einem fulminanten 16-Meter-Krache die Latte (42.).

Guerreiro hatte in der 53. Minute die Chance, den Vorsprung auszubauen, verzog aber im Strafraum. Nicht nur der Zwischenstand, auch die Zahlen sprachen nach einer Stunde für die Borussen: 15:4 Torschüsse, jeweils 60% Ballbesitz und Zweikampfgewinn. Dortmund agierte längst flüssiger und zielstrebiger – und haderte in der 62. Minute, als Hübner Hakimi im Strafraum auflaufen ließ, ohne an den Ball zu kommen. Das hätte mindestens einen indirekten Freistoß (Sperren ohne Ball) nach sich ziehen müssen. Stattdessen fiel auf der Gegenseite das 1:1. Lenz fand Zulj vor dem Strafraum, der durchsteckte für den kurz zuvor eingewechselten Polter, der wiederum die Kugel mit ausgestrecktem Bein ins Netz bugsierte (63).

Philipps Treffer zum 2:1 herrlich herausgespielt

Bevor von der hochkarätig besetzten Bank (Bürki, Sancho, Alcácer, Reus, Witsel, Bruun Larsen) der Kapitän ins Spiel kommen sollte, ging Borussia mit einem herrlichen Angriff erneut in Führung: Zagadou fing per Kopf einen Abstoß ab, und dann ging es schnell. Zu schnell für den Gegner: Wolf zu Kagawa, Kagawa zu Philipp, und der hatte nach Doppelpass mit Pulisic freie Bahn, jagte den Ball aus halbrechter Position zum 2:1 ins Netz (73.). Zehn Minuten später verhinderte Gikiewicz mit einer Glanzparade das 1:3 – und damit Philipps Doppelpack nach einem herzhaften 20-Meter-Schuss.

Doch Schwarzgelb brachte den Vorsprung nicht ins Ziel: Nach Hitz‘ Abwurf verlor Wolf ein Kopfballduell, und Polter verwandelte Zuljs Flanke zum 2:2 (88.).

Verlängerung: Hitz pariert und Reus trifft

Mit einer phänomenalen Abwehr verhinderte Hitz gegen Hedlund in der Verlängerung das 2:3 (96.). Auch wenn der BVB nach Torschüssen weiterhin deutlich vorne lag (18:12) – die klareren Chancen hatten bis dahin weiterhin die Gäste (8:5). Andererseits traf Toprak nach einem Reus-Freistoß den Pfosten (110.). Zwei Minuten vor dem Ende hielt Friedrich den einschussbereiten Pulisic fest – Elfmeter! Nach zahlreichen Mätzchen der Gäste dauerte es drei Minuten, bis der Strafstoß ausgeführt werden konnte. Reus hatte Nerven wie Drahtseile und verwandelte zum 3:2 (120.+1).

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Ausblick: 
Am Samstag tritt der BVB im Kampf um Bundesliga-Punkte beim VfL Wolfsburg an. Anstoß ist um 15.30 Uhr.

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