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Dr. Lunow zur Studie: „Ergebnisse als Werkzeuge nutzen“

Die wissenschaftliche Arbeit mit dem Titel „Borussia Dortmund in der Zeit des Nationalsozialismus, 1933-1945“ liegt seit vier Wochen vor. Für Borussia Dortmund ordnet Präsident Dr. Reinhold Lunow die Ergebnisse der Studie ein.

„Diese Studie beleuchtet die Rolle des BVB in einer besonders dunklen Phase unserer Geschichte. Die vergleichsweise geringe Zahl von NSDAP-Mitgliedern unterstreicht die tief in den Arbeiterwurzeln verankerte, ausgeprägte gesellschaftlich-politische Identität des Vereins. Es zeigt sich, dass der Verein zwar den politischen Rahmenbedingungen der Zeit äußerlich Rechnung trug, dabei jedoch seine Unabhängigkeit von der NS-Ideologie bewahrte. Die Autoren umschreiben dieses Verhalten als ein geschicktes ‚Durchmogeln‘, das auf subtilen Widerstand hinweist, auch wenn der BVB nicht im Mittelpunkt des offenen Widerstands stand. Für die gründliche Forschungsarbeit, die ein detailliertes Bild vom BVB während des Nationalsozialismus zeichnet, sind wir sehr dankbar. Es ist wichtig, diesen Teil unserer Geschichte anzuerkennen und daraus für Gegenwart und Zukunft zu lernen.“

Insbesondere in Zeiten, in denen die Zeitzeugen abhandenkommen, braucht es dafür andere gesellschaftliche Akteure von Relevanz und Stärke, die das entstandene Vakuum ausfüllen. Ein Verein wie Borussia Dortmund als Vehikel zur Vermittlung der NS-Zeit bietet dabei einen leichteren Zugang als etwa ein Schulbuch. Wenn Geschichte nicht abstrakt bleibt, sondern konkret wird, die eigene Lebenswelt tangiert, kann sie hilfreich sein auch für das eigene Handeln im Hier und Jetzt. Dafür gilt es, Anknüpfungspunkte zu schaffen und anzubieten. Borussia Dortmund beschäftigt sich hierbei nicht mehr nur mit punktuellen Leuchtturmprojekten wie Bildungsreisen, sondern immer häufiger und noch stärker mit Angeboten im Alltag. Der Standard der inhaltlichen Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte ist dabei sehr hoch. Das Netzwerk an Partnern ist groß, das Angebot vielfältig. Präsident Dr. Reinhold Lunow sagt:

„In einer Zeit, in der die Gefahr besteht, dass rechtsradikale Ansichten in der Mitte der Gesellschaft Fuß fassen, kommt Borussia Dortmund aufgrund seiner großen Strahlkraft eine besonders wichtige Rolle in der Erinnerungsarbeit zu, um über die Schrecken des Nationalsozialismus aufzuklären und ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Durch die Nutzung seiner medialen Reichweite kann der BVB dazu beitragen, das Bewusstsein für die Bedeutung von Demokratie und Menschenrechten zu stärken.“

Dafür ist es notwendig, mit der nun vorgelegten Studie und ihren Ergebnissen aktiv zu arbeiten. Insofern darf sie keine Wissenschaft für den Aktenschrank bleiben, sondern braucht konkrete Verwendungszwecke und einfache Zugänge. Für Fans. Für Mitarbeiter. Für Interessierte. Im Alltag. Jeden Tag. Dr. Reinhold Lunow führt dazu aus:

„Die Studienergebnisse zur NS-Zeit des BVB sollten aktiv genutzt werden. Dies beinhaltet die Integration der Ergebnisse in die Ausstellung im Borusseum sowie in Bildungsprogramme im Lernzentrum. Es könnten Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Mitarbeiter und Fans durchgeführt werden, um ein breiteres Verständnis für die historischen Ereignisse zu fördern und ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung zu setzen. Unser Ziel ist es, die Studienergebnisse auch als Werkzeug zur Förderung von Bewusstsein und Verantwortung in unserer Gesellschaft zu nutzen.“
Zusammengetragen von Nils Hotze

Studie vorgestellt: BVB in der Zeit des Nationalsozialismus

Ende Januar 2024 stellten die Wissenschaftler Dr. Rolf Fischer und Katharina Wojatzek während einer Veranstaltung im BORUSSEUM die Ergebnisse der Studie vor. In der aktuellen Ausgabe des Mitgliedermagazins ist das Fazit der Studie im Wortlaut nachzulesen, ebenso ein Interview mit den Autoren sowie diese Einordnung von BVB-Präsident Dr. Reinhold Lunow.

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