Spielbericht
Donyell Malen trifft zum 1:1 beim VfL Bochum
Aus Bochum berichtet Boris Rupert
Ausverkauftes Haus, tolle Atmosphäre! Vor 26.000 Zuschauern im Vonovia-Ruhrstadion ging der VfL in der 13. Minute durch Kevin Stöger in Führung und hielt den Vorsprung bis in die zweite Hälfte hinein. In der 56. Minute fand Donyell Malens Distanzschuss den Weg ins Netz, doch der BVB nie wirklich zu seinem Spiel und musste sich mit dem gerechten Remis begnügen.
Ausgangslage:
Die letzte BVB-Niederlage in Bochum datierte aus der Saison 2006/2007; der letzte von bislang erst sechs Auswärtssiegen beim VfL wurde 2010 errungen. Die beiden jüngsten Vergleiche in der Liga endeten jeweils mit 1:1. Lediglich im DFB-Pokal hatte sich der BVB im Februar 2023 in Bochum durchsetzen können. Der VfL war mit einem 0:5 in Stuttgart in die Saison gestartet, der BVB mit einem glücklichen 1:0 gegen Köln.
Personalien:
Bis auf Julien Duranville, Thomas Meunier, Giovanni Reyna und Julian Ryerson standen alle Profis zur Verfügung. Mateu Morey zählte erstmals seit dem 1. Mai 2021 (847 Tage), als er sich im Pokal-Halbfinale gegen Kiel eine schwere Knieverletzung zuzog, wieder zum Spieltagskader der Profis. Im Vergleich zum Auftaktspiel gegen Köln gab es drei Änderungen in der Startelf: Marius Wolf, Nico Schlotterbeck und Felix Nmecha (Bild) ersetzten Ryerson, Marco Reus und Niklas Süle (beide Bank).
Taktik:
3-4-3 gegen 4-3-3. Borussia war zurückgekehrt zur Standardformation des Kalenderjahres 2023. Can agierte als alleiniger Sechser hinter Sabitzer und Nmecha, die die offensiveren Halbpositionen besetzten. Brandt war erneut auf dem linken Flügel aufgeboten, aber mit vielen Freiheiten ausgestattet. Ihn zog es häufig in die Mitte. Bensebaini füllte das Vakuum auf der linken Außenbahn mit tiefen Vorstößen. Bochum startete aggressiv, presste hoch in der Dortmunder Hälfte, wollte Fehler provozieren. Postwendend wurden eroberte Bälle direkt in die Spitze gespielt. Im Aufbau orientierte sich Abwehrspieler Masovic als zusätzliche Anspielstation ins Mittelfeld.
Spielverlauf & Analyse:
Der BVB hatte Probleme, das wilde Spiel des VfL zu unterbinden und Spielkontrolle zu erlangen. Es ging offen hin und her – und das zunächst auch mit Möglichkeiten für Borussia. Brandt traf Bensebainis Hereingabe nicht richtig, schoss aus kurzer Distanz links vorbei (3.). Vier Minuten später flankte Brandt von rechts, Haller gewann im Zentrum das Kopfballduell, doch Riemann konnte parieren. Auf der anderen Seite wehrte Kobel Hofmanns Kopfball aus fünf Metern genauso sehenswert ab (9.).
In der 13. Minute spielte Torwart Riemann einen weiten Pass auf die linke Seite zu Wittek, der direkt in den Strafraum zu Stöger legte. Der Bochumer zog direkt mit links ab, der stramme Schuss aus spitzem Winkel schlug im rechten Eck ein.
In der Folge blieb es ein intensives Spiel. Die Bochumer standen den Borussen buchstäblich auf den Füßen, in den Zweikämpfen hart an der Grenze. Auf engem Raum kam daher selten ein Dortmunder Ball zum Mitspieler. Viele Eins-gegen-Eins-Duelle prägten das Geschehen. Masovic hing wie eine Klette an Brandt, Malen hatte Probleme mit dem sehr hart zu Werke gehenden Wittek, kam aber in Minute 29 zum Abschluss – knapp vorbei. Auf der anderen Seite landete Hofmanns Kopfball nach einer Ecke auf der Torlatte (33.). Erst in der Schlussphase der ersten Hälfte konnte der BVB Druck aufbauen. Der VfL war aber auch hinten sehr präsent und ging angesichts von 9:6 Torschüssen durchaus verdient mit 1:0 in die Pause.
Der BVB kam mit Süle für Hummels aus der Kabine und wurde sofort gefährlich. Brandt setzte sich rechts durch, seine scharfe Hereingabe fand im Zentrum jedoch keinen Abnehmer, von links versuchte es dann Bensebaini, doch dessen Schuss wurde zur Ecke geblockt. Zehn Minuten später fiel dann der Ausgleich. Brandt legte vor dem Strafraum technisch stark quer zu Malen, der nahezu aus dem Stand abzog und zum 1:1 ins linke Eck traf. Drei Minuten später wurde ein Schuss des Niederländers abgefälscht, der knapp am Ziel vorbei ging; auch bei Nmechas Versuch fehlten nur Zentimeter (61.).
Kurz darauf kam Adeyemi für Sabitzer ins Spiel des BVB, der auch das System umstellte und nun im 4-2-3-1 agierte mit Can und Nmecha auf der Doppelsechs sowie Malen, Brandt und Adeyemi in der Dreierreihe. Borussia drückte, lief dann aber in einen Konter. Adeyemi gewann zwar das Laufduell gegen Antwi-Adjei, verlor dann aber im Dribbling auf dem Weg nach vorn den Ball wiederum an Stöger, der aus 18 Metern abzog. Den von Can
abgefälschten Schuss parierte Kobel mit einer Wahnsinns-Parade; auch nach dem anschließenden Eckball war er zur Stelle (68.).Knapp zehn Minuten vor dem Ende musste Nmecha angeschlagen raus (Özcan ersetzte ihn), zudem kamen frische Kräfte für den Angriff: Moukoko und Bynoe-Gittens spielten für Haller und Malen. Bochum störte weiterhin früh; Osterhage traf den Pfosten (86.). Auf der anderen Seite kam der BVB in der Nachspielzeit noch zu zwei Abschlüssen, zunächst durch Bynoe-Gittens (90.+5, Riemann war zur Stelle), kurz danach durch Brandt, der links im Sechzehner abzog, aber das Ziel verfehlte.
Ausblick:
Am kommenden Freitag (1. September) eröffnet Borussia Dortmund den 3. Spieltag der Fußball-Bundesliga und empfängt dabei Aufsteiger 1. FC Heidenheim im SIGNAL IDUNA PARK.
Teams & Tore
Fußball-Bundesliga, 2. Spieltag
VFL BOCHUMN – BORUSSIA DORTMUND 1:1 (1:0)
VfL Bochum: Riemann – Masovic, Ordets, Bernardo – Passlack (81. Gamboa), Losilla, Stöger (81. Osterhage), Wittek (48. Soares) – Bero, Asano (60. Antwi-Adjei) – Hofmann (60. Broschinski)
Bor. Dortmund: Kobel – Wolf, Hummels (46. Süle), N. Schlotterbeck, Bensebaini – Can – Sabitzer (62. Adeyemi), Nmecha (81. Özcan) – Malen (81. Bynoe-Gittens), Haller (81. Haller), Brandt
Bank: Thiede, Daschner, K. Schlotterbeck, Loosli – Meyer, Morey, Hazard, Reus
Tore: 1:0 Stöger (13., Wittek), 1:1 Malen (56., Brandt)
Eckstöße: 6:5 (Halbzeit 2:2), Chancenverhältnis: 7:7 (4:4)
Schiedsrichter: Schröder (Hannover), Gelbe Karten: Stöger, Bero – Can
Zuschauer: 26.000 (ausverkauft), Wetter: Mix aus Sonne und Wolken, 21 Grad