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Als Borussia Dortmund den AC Mailand mit 4:0 besiegte

Am 4. April 2002 erlebte Dortmund eines der größten BVB-Spiele. Die von Matthias Sammer trainierte Mannschaft zerlegte den AC Mailand im Halbfinal-Hinspiel des UEFA-Cups mit 4:0.

14 Tage nach der 4:0-Gala im Viertelfinale gegen Slovan Liberec erlebten 52.000 Zuschauer im ausverkauften Westfalenstadion jedenfalls eine weitere Sternstunde in der ruhmreichen Europapokal-Geschichte von Borussia Dortmund. Drei Tore von Marcio Amoroso (8., 34. und 39. Minute) und das 4:0 durch Jörg Heinrich (63.). Das Publikum begleitete die Schlussminuten jedenfalls mit stehenden Ovationen.

Personalien:
Ohne den am Oberschenkel verletzten Lars Ricken und den international nicht spielberechtigten Sebastian Kehl (für ihn war Sunday Oliseh dabei), dafür aber wieder mit Torwart Jens Lehmann gingen die Schwarzgelben ihr 137. Europapokalspiel an.

Taktik:
Während die Borussen zum 2-5-3-System zurückkehrten, operierte Milan wie üblich aus einer 4-4-2-Grundordnung heraus, wobei Gattuso nicht die rechte Außenbahn bekleidete, sondern einrückte, um Platz zu machen für Offensiv-Verteidiger Contra. Albertini heftete sich an die Fersen von Rosicky, Spielmacher Pirlo wurde zumeist im Raum von Reuter oder Oliseh übernommen. Der Nigerianer pendelte zwischen Abwehr und Mittelfeld, stopfte die Löcher. Wörns und Metzelder verteidigten gegen Inzaghi und Jose Mari.

Spielverlauf:
Milan, das noch nie auf deutschem Boden ein Europapokalspiel gewonnen hatte, verhielt sich auch im neunten Anlauf äußerst passiv. Das Halbfinal-Hinspiel stand insgesamt auf taktisch hohem Niveau und wurde von den Gastgebern in den ersten 45 Minuten eindeutig dominiert. Die Borussen präsentierten sich aggressiv und zweikampfstark, hatten Milans unberechenbare Megastars bis auf wenige – allerdings haarige – Ausnahmen im Griff, setzten selbst die Akzente, ohne gleichzeitig ein zu hohes Risiko zu gehen.

Schon fünf Minuten nach dem Anpfiff gab es das erste Highlight. Doch Ewerthon, der einen verunglückten Rosicky-Schuss in die Maschen abfälschte, stand klar im Abseits. Doch nur vier Minuten später durften die Fans erstmals jubeln. Amoroso, zuvor von Contra gefoult, setzte einen Strafstoß mit verzögertem Anlauf platziert ins linke obere Eck. Mitunter führten die Borussen den Gegner vor. So in der 34. Minute, als Dede zunächst Gattuso düpierte, anschließend Albertini ins Leere laufen ließ. Oder fünf Minuten später, als Rosicky und Koller die erschreckend schwache Mailänder Defensive per Doppelpass ausspielten, Amoroso Laursen wie einen Anfänger stehen ließ und das Leder an Abbiati vorbei zum 2:0 im Netz platzierte.

Beim 3:0 in der 39. Minute spielte Ewerthon dann den Doppelpass mit Koller, die Flanke des Brasilianers verwertete Amoroso am langen Eck per Flugkopfball. Für den 27-Jährigen waren es der erste Europapokal-Hattrick und gleichzeitig die Tore Nummer fünf, sechs und sieben für Borussia im elften internationalen Einsatz.

Der sechsfache Europapokalsieger und dreifache Weltpokal-Gewinner aus Italien offenbarte unglaubliche Schwächen nicht nur in der Abwehr, insbesondere auf der rechten Seite, wo Dede und Amoroso nie in den Griff zu bekommen waren. Doch auch der umsichtige Oliseh, der umtriebige Reuter und der unberechenbare Rosicky ragten aus einer Elf ohne Ausfälle heraus. Dennoch kam Milan durch Einzelaktionen oder Standardsituationen zu insgesamt drei gefährlichen Möglichkeiten. Doch Lehmann war mit dem Glück im Bunde, als er Inzaghis Schuss mit dem Körper noch an den Pfosten drücken konnte (33.), als Pirlos lang gezogener Freistoß von Freund und Feind verfehlt ebenfalls ans Aluminium klatschte (44.), als Jose Maris Kopfball nach einem Stellungsfehler des Schlussmanns knapp über das Tor strich (36.).

Der dennoch verdiente 3:0-Vorsprung, der die Fans („Wir holen den U-U-EFA-Cup“) schier verzückte, geriet nach dem Wechsel nur sporadisch in Gefahr. Milan zeigte sich nun engagierter, suchte einen Strohhalm für das Rückspiel, lag aber nach gut einer Stunde fast aussichtslos im Hintertreffen, als Ewerthon Maldini nach Kollers Pass abgehängt hatte, Abbiati tunnelte und Heinrich das Leder zum 4:0 in die Maschen setzte.
Boris Rupert

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