Spielbericht
2:0 – Sancho und Reus schießen BVB ins Viertelfinale
Es berichtet Boris Rupert
Vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK startete Borussia furios, ging bereits in der dritten Minute durch Jadon Sancho in Führung und hatte in der ersten Viertelstunde einer bis dahin einseitigen Begegnung drei weitere hochkarätige Möglichkeiten, den Vorsprung auszubauen. Im zweiten Durchgang drückte Eindhoven auf den Ausgleich. Doch auch dank der Paraden von Gregor Kobel rettete der BVB den Vorsprung bis in die fünfte Minute der Nachspielzeit: Da traf Marco Reus zum 2:0.
Ausgangslage:
Nach dem 1:1 im Hinspiel benötigte Borussia Dortmund einen Sieg, um in die nächste Runde einzuziehen. In zuvor acht von neun Fällen hatte ein Auswärts-Remis im Hinspiel zum Weiterkommen gereicht. Von den bisher drei direkten Duellen gegen die PSV hatte der BVB eins gewonnen (2002 auswärts), die beiden anderen Partien endeten jeweils 1:1 (2002 in Dortmund, nun im Hinspiel).
Personalien:
Neben Sébastien Haller (verletzt) und Nico Schlotterbeck (Gelbsperre) fiel auch der erkrankte Julian Ryerson aus, so dass die Viererkette auf zwei Positionen neu besetzt werden musste. Immerhin galt Marcel Sabitzers Rotsperre aus der Bundesliga nicht für diesen Wettbewerb. Mats Hummels und Salih Özcan kamen neu in die Mannschaft.
Taktik:
Süle rückte auf die rechte Außenposition, Hummels und Can besetzten das Zentrum, nur Maatsen blieb links auf seiner Position. Sabitzers neuer Partner auf der Doppelsechs hieß Özcan. Unverändert blieb die Offensive im Dortmunder 4-2-3-1 mit Brandt zentral in der Dreierreihe hinter Füllkrug, flankiert von Malen und Sancho auf den Flügeln und vielen Szenen mit hohem Pressing. Eindhoven spielte in einer 4-3-3-Formation. Bei Ballbesitz orientierte sich Linksaußen Tillman nach innen und überließ die Bahn dem aufrückenden Dest.
Spielverlauf & Analyse:
Eindhoven gewann die Seitenwahl und wollte, dass der BVB in den ersten und nicht in den zweiten 45 Minuten auf die Süd spielte. Schwarzgelb antwortete mit einem Feuerwerk. Bereits nach 77 gespielten Sekunden zwang Maatsen PSV-Schlussmann Benitez zu einer Glanzparade. Kurz darauf legte Brandt nach einer Maatsen-Hereingabe ab für Sancho, der aus 19 Metern abzog und mit seinem Flachschuss unten links zum 1:0 traf. Nach genau zwei Minuten und 58 Sekunden führte der BVB und hatte in der Addition von Hin- und Rückspiel die Nase vorn.
Borussia verwaltete nicht, sondern legte nach. Blitzschnell ging es über Brandt und Malen in den Rücken der gegnerischen Abwehr, doch Füllkrugs Schuss aus 14 Metern ging weit vorbei (11.). In Minute zwölf wurde Malen von Veerman im Strafraum gelegt – ein klarer Elfer; leider aber nicht in den Augen des italienischen Schiedsrichtergespanns. Und weiter ging‘s. Brandt kam halbrechts am Fünfer zum Abschluss, doch Benitez parierte diesen Kracher als auch den Nachschuss von Malen (16.).
Der BVB spielte konzentriert, spielte strukturiert und war immer hellwach. Verlorene Bälle wurden innerhalb von wenigen Sekunden zurückerobert. 70:30 lautete nach knapp einer halben Stunde der Ballbesitz. Allerdings nahmen die Borussen in dieser Phase etwas den Fuß vom Gas; dahingehend verständlich, da man das vorgelegte Tempo nicht 90 oder gar 120 Minuten spielen konnte. Erst in der 40. Minute gab es den nächsten, den neunten Torschuss: Malen donnerte die Kugel ans Außennetz. Zuvor waren die Gäste zu vier Versuchen aus der Distanz gekommen, die – wenn sie aufs Tor kamen – keine Probleme darstellten für Kobel.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam der BVB zu einer weiteren Möglichkeit durch Malen aus 15 Metern (48.), doch viele Fehler im Aufbauspiel holten die Gäste zurück ins Spiel. Der eingewechselte Lozano traf aus der Distanz den Pfosten (53.), Teze prüfte Kobel mit einem Schuss ins kurze Eck (56.). Dest in neuer Rolle im zentralen Mittelfeld kurbelte das Spiel an. Der BVB lief vermehrt hinterher und setzte erst wieder in Minute 64 einen offensiven Akzent, als Malen eine gute Flanke auf Füllkrug schlug, dessen Kopfball Benitez vor große Probleme stellte. Auf der anderen Seite fuhr Kobel blitzschnell den linken Arm aus und verhinderte gegen Bakayoko das 1:1 (71.).
Dann musste Sancho mit Verdacht auf Zerrung raus, Reus kam und schlug eine perfekte Freistoßflanke, die Füllkrug im Netz unterbrachte (77.). Doch der Treffer zählte nach VAR-Eingriff nicht – Abseits. Immerhin hielt man den Gegner nun weitgehend fern vom Tor. Erst Tezes Schuss in der 90. Minute, der links vorbeistrich, sorgte für Gefahr. De Jong hatte in der vierten Minute der Nachspielzeit das 1:1 auf dem Fuß, schoss aber drüber. Im Gegenzug vertändelte ein Eindhovener Abwehrspieler den Ball, und der Weg war frei für Reus, der zum 2:0 einschob.
Ausblick:
Am Sonntag trifft der BVB in der Bundesliga auf Eintracht Frankfurt. Anstoß im SIGNAL IDUNA PARK ist um 17:30 Uhr.
Teams & Tore
UEFA Champions League, Achtelfinale, Rückspiel
BORUSSIA DORTMUND – PSV EINDHOVEN 2:0 (1:0)
Bor. Dortmund: Kobel – Süle, Can, Hummels, Maatsen – Özcan, Sabitzer – Malen (70. Adeyemi), Brandt (58. Nmecha), Sancho (75. Reus) – Füllkrug
PSV Eindhoven: Benitez – Teze, Schouten, Boscagli, Dest – Til (46. Lozano), Veerman (82. Pepi), Mauro Junior (86. Babadi) – Bakayoko, de Jong, Tillman
Bank: Meyer, Lotka; Bensebaini, Wolf, Bynoe-Gittens, Moukoko, Duranville, Wätjen – Drommel, Waterman; Bella-Kotchap, Obispo, Ramalho, Sambo, van Aanholt, Land, Ledezma
Tore: 1:0 Sancho (3., Brandt), 2:0 Reus (90.+5, Füllkrug)
Eckstöße: 5:3 (Halbzeit 4:2), Chancenverhältnis: 6:5 (4:0)
Schiedsrichter: Orsato (Italien), Gelbe Karten: Süle, Nmecha
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: trocken, 9 Grad
