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Spielbericht

2:0, 2:2, 4:2 – BVB nach wildem Ritt im Halbfinale

Als Schiedsrichter Slavko Vincic die Partie um 22:53 Uhr beendete, kannte der Jubel keine Grenzen! Borussia Dortmund hat durch einen 4:2 (2:0)-Erfolg gegen Atletico Madrid zum fünften Mal nach 1964, 1997, 1998 und 2013 das Halbfinale im höchsten europäischen Fußball-Wettbewerb erreicht!

Es berichtet Boris Rupert

Vor 81.365 Zuschauern, die für eine atemberaubende Atmosphäre sorgten, führte der BVB zur Pause durch Tore von Julian Brandt (34.) sowie Ian Maatsen (39.) mit 2:0 und war auf Halbfinal-Kurs. Doch nur drei Minuten nach Wiederanpfiff stelle ein unglückliches Eigentor von Mats Hummels alles auf Null. Angel Correa glich in der 64. Minute zum 2:2 aus, doch der BVB schlug zurück: Ein Doppelpack von Niklas Füllkrug (71.) und Marcel Sabitzer (74.) brachte Schwarzgelb mit 4:2 und damit erneut mit zwei Treffern in Front.

Ausgangslage:   
Nach dem 1:2 im Hinspiel musste der BVB das Spiel gewinnen und nach 90 oder 120 Minuten zwei Tore Vorsprung haben, um ins Halbfinale einzuziehen. In den zuvor acht K.o.-Duellen mit spanischen Mannschaften hatte sich Borussia sechsmal durchgesetzt; nur gegen Real Madrid klappte es zweimal nicht.

Personalien:   
Bis auf die verletzten Malen, Haller und Bensebaini waren alle dabei, also auch Bynoe-Gittens und Sancho, die in Gladbach ausgewechselt werden mussten oder fehlten. Es lief – mit einer Änderung – die gleiche Elf auf wie im Hinspiel: Brandt startete für Nmecha.

Taktik:   
Atletico staffelte sich gegen den Ball in einer 5-3-2-Formation, ließ die Borussen, die in einer 4-3-3-Grundordnung antraten, entweder recht ungestört bis zur Mittellinie aufbauen, ehe sie ein enges Bollwerk formten, oder sie setzten auf ein hohes Pressing.

Spielverlauf & Analyse:
Die Partie startete mit zwei Großchancen auf beiden Seiten. Adeyemi setzte sich halblinks durch, und dessen Hereingabe rutschte durch zum kurz freistehenden Sabitzer am Fünfmeterraum. Der Borusse zögerte einen Tick zu lang, so dass Azpilicueta mit einer Grätsche das fast sichere 1:0 verhindern konnte (3.). Kurz darauf lief Morata, verfolgt von Sabitzer, allein aufs BVB-Tor zu, lupfte den Ball aber knapp am rechten Pfosten vorbei (5.). Es war ein intensives Duell mit Vorteilen für Schwarzgelb. In der 18. Minute erreichte Ryersons Flanke Adeyemi links am Fünfereck, der per Volley direkt, aber zu zentral abzog, so dass Oblak parieren konnte.

Der BVB hatte das Spiel mit Ausnahme der oben beschriebenen Szene im Griff – und belohnte sich. Ryerson legte nach einem zunächst abgewehrten Ball an der Strafraumkante zurück auf Hummels, der die Kugel mit dem rechten Außenrist zu Brandt halblinks im Strafraum gab. Der nahm sie mit dem Rücken zum Tor stehend an, drehte sich und schloss aus spitzem Winkel und unter Oblak hindurch zum 1:0 ab (34.). Fünf Minuten später steckte Sabitzer – erneut sind wir auf der linken Seite – in den Strafraum durch zu Maatsen, der aus recht spitzem Winkel wuchtig und platziert zum 2:0 ins lange Eck traf. 9:2 Torschüsse standen zu diesem Zeitpunkt zu Buche.

Atletico kam mit drei neuen Spielern aus der Kabine. Griezmann steckte durch zu Correa, dessen Schuss zur Ecke geblockt wurde. Die landete beim am Fünfereck freistehenden Hermoso, der per Kopf querlegte, Hummels wollte klären, doch der Ball rutschte ins eigene Tor (49.).
Es ging nun hin und her, wenngleich mit leichten Vorteilen für die Gäste, deren Torwart Oblak vor dem Strafraum gegen Sabitzer klärte (56.) und dann sah, wie Correa sich gegen Schlotterbeck durchsetzte, aber am BVB-Tor vorbeischoss (57.). Der BVB geriet zunehmend unter Druck. Kobel parierte einen gefährlichen Schuss, doch seine Vorderleute bekamen die Situation nicht geklärt, denn der Ball flipperte zu Correa, der mit seinem Schuss aus acht Metern an einem Abwehrbein scheiterte, aber den Abpraller artistisch zum 2:2 unter die Latte setzte (64.).

Der abgefälschte Schuss des eingewechselten Bynoe-Gittens, der auf dem Tornetz landete (70.), weckte das Stadion. Die Borussen hatten die Süd vor Augen und wehrten sich gegen das drohende Aus. Sabitzer flankte von links in den Strafraum, wo Füllkrug hochstieg und die Kugel zum 3:2 an den linken Innenpfosten setzte (71.). Drei Minuten später leitete Can mit einem Steilpass das vierte Tor ein: Brandts Ablage wurde zwar geblockt, prallte zu Sabitzer, der aus 14 Metern ins rechte Eck vollendete. Das Stadion glich nun einem Tollhaus. Füllkrug (81.) und Sabitzer (87.) scheiterten an den starken Paraden Oblaks. So blieb es spannend. Es gab vier Minuten Nachspielzeit.

Ausblick:  
In der Bundesliga trifft der BVB am Sonntag (17:30 Uhr) im SIGNAL IDUNA PARK auf den neuen Deutschen Meister Bayer Leverkusen.

Teams & Tore

UEFA Champions League, Viertelfinale, Rückspiel
BORUSSIA DORTMUND – ATLETICO MADRID 4:2 (2:0)

Bor. Dortmund: Kobel – Ryerson, Hummels, Schlotterbeck, Maatsen – Can – Sabitzer, Brandt (90. Reus) – Adeyemi (66. Bynoe-Gittens), Füllkrug, Sancho (86. Özcan)
Atletico Madrid: Oblak – Molina (46. Barrios), Witsel, Giménez, Hermoso, Azpilicueta (46. Riquelme) – Koke – Llorente, de Paul (84. Niguez) – Morata (46. Correa), Griezmann
Bank: Meyer, Lotka; Wolf, Süle, Moukoko, Özcan, Duranville, Nmecha, Wätjen – Moldovan, Gomis; Gabriel, Savic, Vermeeren, Reinildo, Nino
Tore: 1:0 Brandt (34., Hummels), 2:0 Maatsen (39., Sabitzer), 2:1 Hummels (49., Eigentor), 2:2 Correa (64.), 3:2 Füllkrug (71., Sabitzer), 4:2 Sabitzer (74., Brandt)
Eckstöße: 6:2 (Halbzeit 3:1), Chancenverhältnis: 8:5 (4:1)
Schiedsrichter: Vincic (Slowenien), Gelbe Karten: Ryerson – Azpilicueta, Hermoso
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: bewölkt, 7 Grad

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