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Spielbericht

1:0, 1:2, 4:2 – BVB zwingt Berlin in die Knie

Borussia Dortmund feiert den vierten Sieg in Serie und zugleich den besten Start seit fünf Jahren. Am 7. Spieltag der Fußball-Bundesliga setzte sich der BVB im ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK mit 4:2 (1:2) gegen den 1. FC Union Berlin durch und verbuchte die Punkte 15, 16 und 17.

Es berichtet Boris Rupert

Die Partie spielte sich in der ersten Hälfte fast mehr am Monitor als auf dem Feld ab: Drei VAR-Eingriffe führten zur Rücknahme von zwei Treffern (Kral für Union, Füllkrug für Dortmund) und einem Elfmeter, den Bonucci in der 31. Minute zum 2:1 für die Gäste versenkte. Zuvor hatten Füllkrug (7.) und Gosens (9.) jeweils im Anschluss an eine Ecke getroffen. Vor 81.365 Zuschauern schaffte der BVB in der zweiten Hälfte die Wende: Schlotterbeck (49.), Brandt (54.) und Ryerson (71.) trafen zum umjubelten Sieg.

Ausgangslage:   
Schwarzgelb war seit 18 Heimspielen unbesiegt und hatte in jeder der zurückliegenden 54 Partien zuhause mindestens ein Tor geschossen. Die Berliner hatten vier ihrer jüngsten fünf Begegnungen in der Fremde verloren. Zum elften Mal trafen beide Klubs in einem Pflichtspiel aufeinander (zuvor sieben BVB-Siege, drei Union-Erfolge) – gewonnen hatte stets die Elf, die das erste Tor im Spiel erzielte.

Personalien:   
Neben Marcel Sabitzer, Mateu Morey und Thomas Meunier fehlten der gesperrte Ramy Bensebaini (Gelb-Rote Karte in Hoffenheim) und Youngster Julien Duranville, der nach einem Kurzeinsatz in der U19 eine Reaktion gezeigt habe, so Edin Terzic. Er änderte seine Startelf nach dem intensiven Champions-League-Spiel vor drei Tagen gegen den AC Mailand (0:0) auf drei Positionen: Wolf, Nmecha und Bynoe-Gittens ersetzten Bensebaini, Özcan und Brandt. Erstmals im Kader war U23-Spieler Guille Bueno.

Taktik:   
Der BVB staffelte sich in einer 4-2-3-1-Grundordnung. Malen wechselte in der offensiven Dreierreihe auf die rechte Seite. Union verteidigte im 5-4-1-Verband und schaltete bei eigenem Ballbesitz um in ein 3-3-2-2.

Spielverlauf & Analyse:
Die ersten Offensivakzente setzten die Berliner. Gosens schoss knapp vorbei (5.), Behrens an die Latte (6.). Hier allerdings war die Abseitsfahne oben. Das erste Tor schoss der BVB. Nach Reus‘ Eckball war Füllkrug weitgehend ungedeckt, köpfte den Ball aus kurzer Distanz mit Wucht (74 km/h) auf den Kasten. Rönnow konnte zwar parieren, aber nicht festhalten. Füllkrug setzte nach und traf in der siebten Minute zum 1:0. Doch der Vorsprung hielt nur zwei Minuten. Denn auch der erste Eckball auf der anderen Seite brachte einen Treffer: Gosens köpfte Trimmels Hereingabe aufs Tor, Füllkrug verlängerte ins eigene Netz (9.).

Es folgten zwei nahezu identische Freistoß-Situationen mit Tor und VAR-Eingriff. Zunächst traf Kral per Kopf (18.). Über vier Minuten dauerte es, die haarscharfe Abseitssituation zu ahnden – kein Tor. Auf der anderen Seite Freistoß Reus, Kopfball Füllkrug (26.). Hier war die Situation auf dem TV-Monitor eindeutig, dennoch dauerte es einige Zeit, bis auf Abseits entschieden wurde.

Der dritte VAR-Eingriff bescherte Union einen Elfmeter. Nachdem ein Foul von Bonucci an Füllkrug ungeahndet geblieben war (24.), wurde Hummels‘ Aktion gegen Becker vom VAR als „krasse Fehlentscheidung“ von Schiedsrichter Ittrich gewertet, der nach der Berührung hatte weiterspielen lassen. Bonucci verwandelte sicher – 1:2 (31.). Dem Spiel der Borussen fehlten Tempo und Tiefe. Bis zur Halbzeitpause gab es nur noch eine weitere nennenswerte Möglichkeit: Bynoe-Gittens‘ Schuss wurde zur Ecke abgelenkt (45.+2).

Nach der Pause kam Brandt, um dem bis dahin recht ideenlosen Spiel der Borussen neue Impulse zu verleihen. Brandt war es auch, der die erste BVB-Chance im zweiten Durchgang verbuchte, doch Rönnow konnte den Fernschuss parieren (48.). Borussia veränderte das Aufbauspiel, das nun über Can lief und drehte innerhalb von fünf Minuten die Begegnung. Zunächst passte Hummels zu Nmecha, der weiterleitete auf den aufgerückten Schlotterbeck, der 30 Meter vor dem Tor auf halblinker Position an den Ball kam, noch ein, zwei Schritte machte und ihn dann mit Wucht in den Kasten jagte. Rönnow war zwar noch dran, konnte den mit 88 km/h abgefeuerten Ball aber nicht abwehren (49.). Fünf Minuten später klärte Brandt im (!) eigenen Strafraum eine Trimmel-Flanke. Reus trieb das Leder über den halben Platz, sah den mitgelaufenen Brandt, legte ihm die Kugel in den Lauf – 3:2 in der 54. Minute.

Union spielte aber weiterhin mit. Schlotterbeck rettete vor dem eigenen Tor (51.), Aaronson schoss knapp vorbei (65.). Und Borussia schlug abermals eiskalt zu: Rönnöw wehrte eine Flanke des eingewechselten Reyna zentral nach vorne ab, Ryerson hielt aus 19 Metern drauf, Gosens fälschte entscheidend ab – und drin war auch dieser Schuss, das 4:2 in der 71. Minute. Hallers Treffer in der Nachspielzeit zählte nicht wegen Handspiels.

Ausblick:   
Die Liga pausiert nun 13 Tage zugunsten der Nationalteams. Borussia Dortmund startet am Freitag, 20. Oktober, mit dem Heimspiel gegen Werder Bremen in eine Serie von sieben Spielen innerhalb von drei Wochen. 

Teams & Tore

Fußball-Bundesliga, 7. Spieltag
BORUSSIA DORTMUND – 1. FC UNION BERLIN  4:2 (1:2)

Bor. Dortmund: Kobel – Wolf, Hummels (73. Süle), Schlotterbeck, Ryerson – Can, Nmecha – Malen (64. Reyna), Reus (82. Özcan), Bynoe-Gittens (46. Brandt) – Füllkrug (82. Haller)
Union Berlin: Rönnow – Doekhi, Bonucci, Diogo Leite – Trimmel (68. Roussillon), Kral (20. Tousart), Gosens – Laidouni (54. Aaoronson), Haberer – Becker (68. Fofana), Behrens (68. Volland)
Bank: Meyer, Moukoko, Adeyemi, Bueno – Schwolow, Jaeckel, Kemlein, Hollerbach
Tore: 1:0 Füllkrug (7., Reus), 1:1 Gosens (9., Trimmel), 1:2 Bonucci (31., Foulelfmeter, Hummels an Becker), 2:2 Schlotterbeck (49., Nmecha), 3:2 Brandt (54., Reus),. 4:2 Ryerson (71., Reyna)
Eckstöße: 4:6 (Halbzeit 2:2), Chancenverhältnis: 7:7 (4:4)
Schiedsrichter: Ittrich (Hamburg), Gelbe Karten: Hummels – Gosens
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft), Wetter: überwiegend sonnig, 21 Grad

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